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Care or Neglect?: Evidence of Animal Disease in Archaeology
Tiere sind seit jeher fester Bestandteil der Kultur. Ihre Interaktion mit dem Menschen hat sich seit dem Beginn der Domestizierung intensiviert, was zu einer höheren Inzidenz von Tierkrankheiten aufgrund menschlicher Eingriffe geführt hat.
Gleichzeitig hat die menschliche Fürsorge den Druck der natürlichen Auslese ausgeglichen und die Morbidität bei Wildtieren verringert. Vor dem Aufkommen des Veterinärwesens konnten Tierkrankheiten nur durch die Analyse von pathologischen Symptomen an ausgegrabenen Tierresten festgestellt werden. Dieser Band enthält eine Sammlung von Studien aus dem Bereich der Tierpaläopathologie.
Ein internationales Expertenteam gibt einen Überblick über das Wohlergehen von Tieren in alten Siedlungen aus prähistorischen und historischen Zeiten in ganz Eurasien. Mehrere Kapitel sind den Krankheiten von Hund und Pferd gewidmet, zwei Tieren, die in vielen Zivilisationen eine große emotionale Bedeutung hatten. Merkwürdige Phänomene, die an den Knochen von Geflügel, Schafen, Schweinen und sogar Fischen beobachtet wurden, werden in ihrem jeweiligen kulturellen Kontext diskutiert.
Viele schlecht verheilte Knochen deuten auf Vernachlässigung bei gewöhnlichen Nutztieren hin. Andererseits kann hinter dem langen Überleben schwerkranker Haustiere ein hohes Maß an Mitgefühl vermutet werden. Dieser Band trägt nicht nur zu einem besseren technischen Verständnis von Tierkrankheiten in der Vergangenheit bei, sondern spiegelt auch die Vielfalt der menschlichen Haltung gegenüber Tieren während unserer jahrtausendelangen Beziehung wider.
Einige Tierknochen zeigen Anzeichen extremer Grausamkeit, andere wiederum verdeutlichen die große Aufmerksamkeit, die der Genesung kranker Tiere gewidmet wurde. Solche Einstellungen bleiben meist im Verborgenen, sind aber charakteristisch für die Beziehung der Menschen zu ihrer Umwelt und letztlich auch zueinander.