
Phonology in Protolanguage and Interlanguage
Die phonemische Bewusstheit und die phonetische Kompetenz sind das Rückgrat der phonologischen Theorie. Beim phonologischen Erwerb bestimmt das Vorhandensein oder Fehlen der ersteren entscheidend das Ergebnis der letzteren. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch die Entwicklung der Phonologie im Kindes- und Erwachsenenalter. Das Sprechen des Kindes und das Sprechen des Erwachsenen im Laufe der Entwicklung stellen eigenständige Sprachsysteme dar: Es handelt sich um Zwischenstadien, deren Endpunkt die Beherrschung des zielgerichteten Sprechens entweder in der Erst- oder in der Zweitsprache ist bzw. sein sollte. Diese Zwischenstadien bilden das Thema dieses Bandes, der den Begriff Protosprache (für die kindliche Sprache in der Entwicklung) einführt und ihn der Interlanguage (für die Sprachentwicklung im Erwachsenenalter) gegenüberstellt.
Obwohl große Sprachen wie Englisch und Spanisch enthalten sind, liegt der Schwerpunkt des Buches auf weniger beachteten Sprachen: einsprachiges Ungarisch und Schwedisch sowie zweisprachige Kombinationen wie Griechisch-Englisch und Deutsch-Englisch. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf unterrepräsentierten Studien in IL: L2 Deutsch aus L1 Französisch.
L2 Englisch aus Katalanisch und Portugiesisch.
Und auf den dialektalen Erwerb des ecuadorianischen Spanisch von andalusischen Sprechern.
Dieser Band vereint verschiedene methodische Ansätze mit dem Schwerpunkt auf phonetischer und phonologischer Analyse. Er umfasst sowohl kindliche als auch erwachsene Entwicklungsperspektiven, deskriptive und/oder theoretische Ergebnisse aus einer Kombination von methodischen Ansätzen (z. B. Einzelfall-, Querschnittsuntersuchungen.
Spontansprachproben, narrative Nacherzählungen) und eine Betrachtung des Spracherwerbs im allgemeinen Kontext der Sprache.
Der Band soll zu einer Abkehr von der allgemeinen Tendenz der Forscher motivieren, sich auf Teilbereiche der Sprache zu spezialisieren (L1-Erwerb.
L2-Erwerb, Zweisprachigkeit.
Typische/atypische Sprache) auf ein eigentlich gemeinsames linguistisches Gebiet zu spezialisieren, nämlich das Studium der Sprachlaute (Phonologie/Phonetik).