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Polacos in Argentina: Polish Jews, Interwar Migration, and the Emergence of Transatlantic Jewish Culture
(Gewinner des Best Book Award 2020 der Latin American Jewish Studies Association)
Eine Untersuchung der sozialen und kulturellen Auswirkungen der jüdischen Emigration aus Polen nach Argentinien in den 1920er und 1930er Jahren
Zwischen den 1890er und 1930er Jahren wurde Argentinien, nach den Vereinigten Staaten und Palästina, zum wichtigsten Zielland für osteuropäische aschkenasische Juden, die Sicherheit, Bürgerrechte und bessere wirtschaftliche Perspektiven suchten. In der Zeit zwischen 1918 und 1939 ließen sich sechzigtausend polnische Juden in Argentinien nieder. Sie bildeten eine starke ethnische Gemeinschaft, die sich die argentinische Kultur schnell zu eigen machte, ohne ihren einzigartigen jüdisch-polnischen Charakter aufzugeben. Diese Massenmigration bewirkte einen Wandel der kulturellen, sozialen und politischen Milieus sowohl in Polen als auch in Argentinien und prägte die kulturelle Landschaft beider Länder für immer.
In Polacos in Argentina: Polish Jews, Interwar Migration, and the Emergence of Transatlantic Jewish Culture (Polakos in Argentinien: Polnische Juden, Migration in der Zwischenkriegszeit und die Entstehung der transatlantischen jüdischen Kultur) hat Mariusz Kalczewiak eine facettenreiche und tiefgründige Erzählung verfasst, die marginalisierte Aspekte der jüdischen Migration beleuchtet und den Dialog zwischen lateinamerikanischen und polnischen Judaistiken bereichert. Auf der Grundlage von Archivrecherchen, jiddischen Reiseberichten über Argentinien und der jiddischen und spanischsprachigen Presse entwirft diese Studie ein Mosaik von Verflechtungen, die die jüdische Migration zwischen Polen und Argentinien mit sich brachte.
Die meisten Studien über Massenmigration lassen die Rolle des Herkunftslandes außer Acht, aber diese innovative Arbeit betrachtet die jüdische Migration nach Argentinien als einen kontinuierlichen Prozess, der auf beiden Seiten des Atlantiks stattfand. Als Ganzes betrachtet, beleuchtet Polacos in Argentinien die heterogene und komplexe Problematik der Verpflichtungen, Zugehörigkeiten und Erwartungen von Einwanderern. Die jüdische Emigration von Polen nach Argentinien dient als Fallstudie darüber, wie sich die ethnische Zugehörigkeit unter den Migranten und ihren Kindern entwickelt und welche Dynamik sich zwischen der Verwurzelung in einem neuen Land und der Aufrechterhaltung von Verpflichtungen gegenüber dem Herkunftsland entwickelt.