
Polin: Studies in Polish Jewry Volume 34: Jewish Self-Government in Eastern Europe
Nur wenige Merkmale haben die osteuropäische jüdische Geschichte so sehr geprägt wie das Ausmaß und die Kontinuität der jüdischen Selbstverwaltung. Dieser Band bietet eine umfassende Perspektive und untersucht die Traditionen, den Umfang, die Grenzen und die Entwicklung der jüdischen Selbstverwaltung in den polnischen Gebieten und darüber hinaus.
Weitreichende Autonomie und komplexe Strukturen ziviler und religiöser Führung waren zentrale Merkmale der jüdischen Erfahrung in dieser Region, und dieser Band untersucht die Entstehung solcher Strukturen ab dem späten Mittelalter, indem er die rechtliche Stellung der einzelnen Gemeinde und ihre Rolle als politischer Akteur betrachtet. Die Kapitel befassen sich mit der Umsetzung des jüdischen Rechts und der Rolle der regionalen und nationalen jüdischen Räte, die ein bemerkenswertes Merkmal der übergemeindlichen Repräsentation im polnisch-litauischen Commonwealth waren.
Der Band reflektiert die Wechselwirkung zwischen jüdischen Rechtstraditionen und staatlicher Politik und bietet eine eingehende Analyse des Wandels der jüdischen Selbstverwaltung unter dem Einfluss der polnisch-litauischen Teilungen und der Verwaltungsprinzipien der Aufklärung. Die Zusammenarbeit zwischen Vertretern der jüdischen und nichtjüdischen Gemeinden auf lokaler Ebene wird bis in die Zwischenkriegszeit erörtert, als die jüdische Selbstverwaltung sowohl als geschätztes Erbe der Autonomie vor der Teilung als auch als Bedrohung für den modernen Nationalstaat angesehen wurde.