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Politics and Government in Byzantium: The Rise and Fall of the Bureaucrats
Das elfte Jahrhundert markiert einen Wendepunkt in der Geschichte des byzantinischen Reiches.
Zu Beginn war Byzanz die überragende Macht im Mittelmeerraum, abwechselnd gefürchtet, respektiert und bewundert. Am Ende des Jahrhunderts hatte das Reich die Hälfte seines Territoriums verloren und konnte sich unter der Führung der Familie Komnenos nur teilweise erholen.
Wie konnte ein mächtiges und berühmt-berüchtigtes Reich so schnell zusammenbrechen? In den zeitgenössischen Berichten über dieses turbulente „lange“ Jahrhundert (hier: ca. 950-1100) wird der Niedergang des Reiches auf die rücksichtslose und eigennützige Bevorzugung ziviler Bürokraten durch die Kaiser zurückgeführt, und obwohl diese Quellen heute weithin als parteiisch und unzuverlässig gelten, haben moderne Bewertungen des Jahrhunderts bisher keine greifbaren Alternativen aufgezeigt.
Um diesen Mangel an Archivmaterial zu umgehen, hat Jonathan Shea 2.200 unveröffentlichte Siegel aus dieser Zeit (mehr als ein Drittel der heute bekannten Gesamtzahl) akribisch analysiert, um genau aufzudecken, wen die Kaiser bevorzugten und förderten, und um ein nuanciertes und aufschlussreiches Bild von der Zusammensetzung der viel gescholtenen zivilen Bürokratie zu zeichnen. Die sigillographischen Belege werden durchweg mit dem schriftlichen Material abgeglichen, um einen neuen Bericht über dieses wichtige Übergangsjahrhundert und einen seltenen Einblick in die byzantinische Politik zu geben.