
Political Journalism in London, 1695-1720: Defoe, Swift, Steele and Their Contemporaries
Während der Regierungszeit von Königin Anne (1702-1714) erlebte der politische Journalismus und die Zeitungskultur einen bemerkenswerten Aufschwung, an dem einige der führenden Literaten der Zeit - Swift, Defoe, Addison, Steele - maßgeblich beteiligt waren. Während sich Wissenschaftler ausführlich mit der materiellen Entwicklung und der Verbreitung dieser Zeitungen sowie mit ihrem literarischen Beitrag befasst haben, wurde die Entwicklung der Ideologie der politischen Zeitungen Londons in dieser Zeit viel weniger untersucht.
In diesem wichtigen Beitrag zur Erforschung der politischen Kultur des 18. Jahrhunderts zeigt Ashley Marshall, wie sich die Ideologien der führenden Zeitungen in direkter und indirekter Reaktion aufeinander entwickelten. Sie bietet provokante Neuinterpretationen bekannter Zeitschriften, darunter Defoes Review, Swifts Examiner und die verschiedenen Verlagsunternehmen von Richard Steele, sowie erste Berichte über die Vielzahl kleinerer, kurzlebiger Zeitschriften, die das damalige Ökosystem des Zeitschriftenwesens ausmachten. Ein bahnbrechendes letztes Kapitel befasst sich mit den radikal unterschiedlichen Vorstellungen, die die Autoren von Zeitschriften von ihrem Publikum hatten und wie sie sich an dieses wandten. Marshall zeigt den Unterschied zwischen dem Whig-Ideal einer hoch engagierten Bürgerschaft und einer Tory-Presse auf, die ihre Leser eher zu pflichtbewussten Untertanen als zu aktiven Bürgern konditionierte, und argumentiert, dass diese rhetorischen Unterschiede eine anhaltende Debatte über die letztendliche Rolle des Journalismus widerspiegelten.
Ashley Marshall ist Professor und Lehrstuhlinhaber für Englisch an der University of Nevada, Reno.