
Political Trust and the Politics of Security Engagement: China and the European Union in Africa
Die EU und China werden oft als Parteien charakterisiert, deren bilaterale politische Differenzen immer noch zu groß sind, um sie zu überbrücken, so dass es ihnen nicht gelungen ist, rhetorische Versprechen in greifbare Ergebnisse der Zusammenarbeit umzusetzen, insbesondere im Bereich der internationalen Sicherheit. Was jedoch ihre bilaterale Interaktion im Bereich des Managements von Sicherheitsrisiken in Afrika anbelangt.
Marineoffiziere der EU und Chinas haben gemeinsam die Zahl der erfolgreichen somalischen Piratenangriffe im Golf von Aden verringert und waren in geringerem Maße gemeinsam an der Suche nach einer Lösung für den anhaltenden Konflikt in Darfur beteiligt.
In diesem Buch wird die Frage gestellt, wie wir diesen relativ plötzlichen Wandel im Umgang zwischen ihren jeweiligen Beamten mit dem Thema Sicherheitsrisikomanagement insgesamt verstehen können. Es wird argumentiert, dass die Ergebnisse des bilateralen chinesisch-europäischen Umgangs mit diesem Thema vor allem von der Fähigkeit bzw. Unfähigkeit dieser Beamten bestimmt werden, politisches Vertrauen als komplexes und kognitives soziales Phänomen aufzubauen. Folglich wendet das Buch einen innovativen konzeptionellen Rahmen für politisches Vertrauen an, um zu erklären, warum EU- und chinesische Beamte ihre "endemischen" politischen Differenzen überbrücken konnten, um bei der somalischen Piraterie praktisch zusammenzuarbeiten, aber nicht in der Lage waren, dies zu tun, wenn es um ihre Interaktion in Darfur ging. Abschließend werden die längerfristigen Auswirkungen dieses bilateralen Vertrauensbildungsprozesses anhand aktuellerer Beispiele des bilateralen Engagements in Libyen und Mali untersucht, um zu zeigen, dass dieser Vertrauensbildungsprozess zwar fallspezifisch sein mag, die Auswirkungen jedoch über den Bereich ihrer bilateralen Beziehungen zu Sicherheitsfragen in Afrika hinausgehen und sich auf allgemeinere Fragen der internationalen Sicherheit auswirken können.
Dieser Text ist von großem Interesse für Wissenschaftler und Studenten der afrikanischen und chinesischen Politik, der EU-Politik, der Sicherheits- und Meeresforschung sowie im weiteren Sinne der internationalen Beziehungen und für Regierungsakteure.