
Post-Materialist Religion
Die postmaterialistische Religion erörtert den Wandel der individuellen Weltanschauung in den modernen Gesellschaften der Gegenwart und die Rolle, die der allgemeine gesellschaftliche Wertewandel dabei spielt.
Dabei bringt Mika Lassander soziologische Theorien der Säkularisierung und sozialpsychologische Theorien über zwischenmenschliche Beziehungen, die Entwicklung der Moral und das Wesen der menschlichen Grundwerte ins Gespräch. Der langfristige Rückgang der traditionellen Religiosität in Europa und das entstehende Ethos, das als postsäkular bezeichnet werden kann, haben Religion und Werte wieder in die öffentliche Diskussion gebracht.
Ein wichtiges Thema in diesen Diskussionen ist die Verbindung zwischen Religion und Werten, wobei die häufigste Annahme ist, dass die Religionen die Quelle der individuellen Werte sind. Dieses Buch vertritt die gegenteilige Ansicht, dass Religionen oder die Weltanschauungen der Menschen im Allgemeinen die Prioritäten des Einzelnen widerspiegeln. Mika Lassander vertritt die Auffassung, dass der Wandel der individuellen Weltanschauung eine direkte Folge der sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen in den europäischen Gesellschaften seit dem Zweiten Weltkrieg ist.
Er vertritt die Auffassung, dass der Rückgang der traditionellen Religiosität nicht auf eine lineare Säkularisierung oder das Vergessen von Traditionen zurückzuführen ist, sondern auf den Bedeutungsverlust einiger Aspekte der traditionellen institutionellen Religionen. Darüber hinaus argumentiert er, dass dies kein Anzeichen für den Verlust der ethischen Wertebasis ist, sondern vielmehr für eine Veränderung der Wertebasis und folglich für die Veränderung des Legitimationsrahmens dieser Wertebasis.