
Postcolonial Memory in the Netherlands: Meaningful Voices, Meaningful Silences
In diesem Buch geht es um das postkoloniale Gedächtnis in den Niederlanden. Dieser Begriff bezieht sich auf Konflikte in der heutigen Gesellschaft darüber, wie die koloniale Vergangenheit erinnert werden sollte.
Die Frage lautet oft: Wer hat das Recht oder die Fähigkeit, seine Geschichte zu erzählen, und wer nicht? Mit anderen Worten: Wer hat eine Stimme, und wer wird zum Schweigen gebracht? Diese Konflikte stehen für eine weit verbreitete Tendenz in der Kulturtheorie und im Aktivismus, die Stimme als Metapher für Ermächtigung und das Schweigen als negatives Gegenstück zur Stimme zu verwenden, das Ohnmacht bedeutet. Und doch gibt es Stimmen, die uns nicht von der Macht befreien, sondern uns vielmehr der Macht unterwerfen.
Schweigen kann aber auch mächtig sein: Es kann schützen, stören und umgestalten. Im Laufe dieses Buches wird deutlich werden, dass Stimme und Schweigen nicht als Gegensätze, sondern als deren Fortsetzung funktionieren und dass sich postkoloniale Erinnerung durch das Zusammenspiel von bedeutungsvollen Stimmen und bedeutungsvollen Schweigen artikuliert.