
Postcolonial Borges: Argument and Artistry
Postcolonial Borges ist die erste systematische Darstellung geopolitischer und postkolonialer Themen in einer Reihe von Schriften von Borges, von den Gedichten und Essays der 1920er Jahre über die Prosa und Lyrik der mittleren Jahre (40er, 50er und 60er Jahre) bis hin zu den Erzählungen von El informe de Brodie und den Gedichten von La cifra und anderen späteren Sammlungen. Robin Fiddian analysiert die Entwicklung einer postkolonialen Sensibilität in Werken wie "Mythische Gründung von Buenos Aires", "Tlon, Uqbar, Orbis Tertius", "Thema des Verräters und des Helden" und "Brodies Bericht".
Er untersucht Borges' Umgang mit nationaler und regionaler Identität sowie mit Ost-West-Beziehungen in mehreren Essays und Gedichten, z. B. in Andere Inquisitionen und Sieben Nächte.
Die theoretischen Konzepte der "Kolonialität" und des "Okzidentalismus" werfen ein neues Licht auf mehrere Werke von Borges, der dadurch ein schärferes politisches Profil erhält, als es bisher bekannt war. Fiddian widmet den orientalischen Themen in Borges' Werken der 70er und 80er Jahre besondere Aufmerksamkeit, da ihre Behandlung mit einer Kritik der abendländischen Werte und Annahmen verbunden ist.
Borges, der von einigen Kommentatoren im Laufe der Jahre als Vorläufer des Postkolonialismus eingestuft wurde, entpuppt sich in Wirklichkeit als Prototyp des postkolonialen Intellektuellen, wie er beispielsweise von James Joyce, Aime Cesaire und Edward Said verkörpert wird. Aus regionaler Sicht ist sein Repertoire an geopolitischen und historischen Anliegen mit dem von Leopoldo Zea, Enrique Dussel, Eduardo Galeano und Joaquin Torres Garc-a vergleichbar, die verschiedene Stränge und Arten des lateinamerikanischen Postkolonialismus des 20. Jahrhunderts illustrieren.
Jahrhunderts veranschaulichen. Gleichzeitig kennzeichnen offensichtliche Unterschiede im Hinblick auf das politische und künstlerische Temperament Borges als einen postkolonialen Intellektuellen und kreativen Schriftsteller sui generis.