
Renegotiating Postmemory: The Holocaust in Contemporary German-Language Jewish Literature
In der sich wandelnden Medienlandschaft des einundzwanzigsten Jahrhunderts setzen sich die zweite und dritte Generation deutschsprachiger jüdischer Autoren mit dem Verschwinden der Zeitzeugengeneration und der Übermedialisierung und Globalisierung der Erinnerung an den Holocaust auseinander. Benjamin Stein, Maxim Biller, Vladmir Vertlib und Eva Menasse experimentieren mit neuen Ansätzen zur Darstellung des Holocaust und der NS-Vergangenheit. Dieses Buch untersucht die wichtigsten Veränderungen in der Holocaust-Erinnerung seit der Jahrtausendwende und argumentiert, dass die Arbeiten dieser Autoren eine dringend notwendige Neubewertung von Schlüsselkonzepten und -begriffen im Holocaust-Diskurs wie Authentizität, Empathie, Normalisierung, Repräsentation, traumatische Unaussprechlichkeit und Postmemory erfordern.
Auf der Grundlage aktueller Forschungen in den Bereichen Medien-, Erinnerungs-, Kultur- und Literaturwissenschaften entwickelt Maria Roca Lizarazu einen neuen Ansatz, der den vorherrschenden Fokus auf die traumatische Unaussprechlichkeit in Frage stellt, indem er sich mit den kulturell vermittelten Reisen der transgenerationalen und transnationalen zeitgenössischen Holocaust-Erinnerung beschäftigt. Besonderes Augenmerk legt Roca Lizarazu auf die ethischen und ästhetischen Herausforderungen der zeitgenössischen Holocaust-Erinnerung und wie diese in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur thematisiert werden. Dieses Buch bietet eine kritische neue Perspektive auf die zentralen Paradigmen, die die jüngste Holocaust- und Traumastudienforschung prägen, und liefert damit neue Einblicke in einen neuen generationenübergreifenden Ansatz zur Erinnerung und Darstellung des Holocaust.
MARIA ROCA LIZARAZU ist Leverhulme Early Career Fellow in der Abteilung für moderne Sprachen an der Universität Birmingham, UK.