
Postmodern Ethics: The Re-Appropriation of Committed Writing in the Works of Antonio Tabucchi and Leonardo Sciascia 1975-2005
Postmoderne Ethik bietet eine neue Perspektive auf die Debatten über die Rolle des Intellektuellen in der italienischen Gesellschaft und liefert eine originelle Lektüre zweier wichtiger italienischer Gegenwartsautoren, Leonardo Sciascia und Antonio Tabucchi. Es wird untersucht, wie die beiden Schriftsteller die Literatur nutzen, um sich mit ihrem sozio-politischen Umfeld in einem Klima auseinanderzusetzen, das von den Zweifeln und der Skepsis der Postmoderne geprägt ist, nachdem die traditionellen Formen des impegno aufgegeben wurden.
Die postmoderne Ethik untersucht, wie Tabucchi und Sciascia ihr Engagement weiterführen, indem sie sich genau die Faktoren zu eigen machen, die das traditionelle engagierte Schreiben problematisierten, wie das Fehlen fester Wahrheiten, die Unfähigkeit der Sprache, Ideen vollständig zu vermitteln, und die Intertextualität. Postmoderne Ethik bietet eine innovative neue Lesart von Tabucchis Werken. Sie stellt die in der kritischen Literatur übliche Auffassung in Frage, wonach sein Werk in „engagierte“ Texte, die mit der Gesellschaft in Dialog treten, und „postmoderne“ Texte, die sich auf die literarische Innerlichkeit konzentrieren, unterteilt werden kann, und legt stattdessen nahe, dass allen seinen Werken ein soziopolitisches Engagement zugrunde liegt.
Es bietet auch eine neue Sichtweise auf Sciascias Schreiben, indem es entschlüsselt, warum Sciascia, anders als seine Zeitgenossen, in der Lage ist, den Glauben an die Literatur als Mittel des Dialogs mit der Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Postmoderne Ethik untersucht die Art und Weise, in der Tabucchi und Sciascia Fragen des Terrorismus, der Gerechtigkeit, der Anti-Mafia-Bewegung, der Einwanderung und des Wertes des Lesens auf miteinander verbundene und doch unterschiedliche Weise angehen, und legt nahe, dass eine enge Genealogie zwischen diesen beiden intellektuellen Schlüsselfiguren gezogen werden kann.