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Practical Intelligence and the Virtues
Eine der wichtigsten Entwicklungen in der modernen Moralphilosophie ist das Wiederaufleben des Interesses an den Tugenden. In diesem neuen Buch untersucht Daniel Russell zwei wichtige Hoffnungen für einen solchen Ansatz des moralischen Denkens: dass die Tugenden Aufschluss darüber geben sollten, was eine Handlung richtig macht, und dass Begriffe wie Charakter, Tugend und Laster ein plausibles Bild der menschlichen Psychologie ergeben sollten.
Russell argumentiert, dass der Schlüssel zu jeder dieser Hoffnungen in einem Verständnis der kognitiven und deliberativen Fähigkeiten liegt, die mit den Tugenden verbunden sind. Wenn richtiges Handeln im Sinne von großzügigem oder gütigem Handeln definiert wird, dann müssen diese Tugenden die Fähigkeit beinhalten, zu bestimmen, was in einer bestimmten Situation das Gute oder Großzügige wäre. Ebenso argumentiert Russell, dass ein Verständnis tugendhaften Handelns als intelligentes Verfolgen tugendhafter Ziele ein vielversprechendes Bild der Psychologie der Tugend ergibt.
In diesem Buch wird eine aristotelische Darstellung der Tugend der praktischen Intelligenz oder "Phronesis" entwickelt - eine Exzellenz des Abwägens und des Treffens von Entscheidungen -, die nach Russells Ansicht ein notwendiger Bestandteil jeder Tugend ist. Diese Betonung der Wurzeln der Tugenden im praktischen Intellekt steht im Gegensatz zur Ambivalenz des praktischen Intellekts in vielen neueren Arbeiten über die Tugenden - ein Trend, den Russell als letztlich gefährlich für die Tugendtheorie bezeichnet.
Dieses Buch wirft auch einen eingehenden Blick auf Themen wie die Einheit der Tugenden, die Verantwortung für den Charakter und die schwer fassbare Figur der "tugendhaften Person". Das klar und sorgfältig geschriebene Buch Praktische Intelligenz und die Tugenden wird Philosophen und Studenten der Moralphilosophie und Moralpsychologie gleichermaßen ansprechen.