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Presidential Leadership at the Crossroads: William Howard Taft and the Modern Presidency
In Presidential Leadership at the Crossroads: William Howard Taft and the Modern Presidency (William Howard Taft und die moderne Präsidentschaft) untersucht Michael J. Korzi die Präsidentschaft Tafts vor dem Hintergrund der Politik des frühen zwanzigsten Jahrhunderts und legt dabei besonderes Gewicht auf Tafts Theorie der präsidialen Führung. Obwohl Tafts Vermächtnis oft von dem seines Vorgängers Theodore Roosevelt und seines Nachfolgers Woodrow Wilson überschattet wird, war Tafts Modell präsidialer Führung komplex und nuanciert und entstand in einer Zeit sich wandelnder Erwartungen am Scheideweg zwischen traditionellen und modernen Ansichten darüber, was die Rolle eines Präsidenten sein sollte. Der Fokus auf Tafts Führungsstil verleiht unserem Verständnis der progressiven Ära und der Führungsrolle des Präsidenten im Allgemeinen eine neue Dimension.
Letztlich vertrat Taft mit seiner Führung eine Mittelposition, die sowohl von konservativen als auch von radikalen Kräften, insbesondere von letzteren, ernsthaft in Frage gestellt wurde. Während er einige Merkmale der modernen Präsidentschaft verkörperte, stellte Tafts Modell auch eine teilweise Herausforderung und Kritik an der modernen präsidialen Führung dar. Korzi zeigt, dass Taft in seinem Führungsanspruch wesentlich moderner war als bisher angenommen und dass seine Hinwendung zum Traditionalismus bzw. Konservativismus erst mit der drohenden dritten Amtszeit Roosevelts am Horizont sichtbar wurde.
Presidential Leadership at the Crossroads leistet einen wichtigen Beitrag zu unserem Verständnis von Präsidenten und ihrer Führung. Tafts Modell ist heute angesichts der Bedeutung der modernen Präsidentschaft und ihrer Werte und Erwartungen besonders relevant. Tafts gemäßigte Position des Mittelwegs bietet eine Grundlage für die Kritik an den Exzessen der modernen Präsidentschaft und gleichzeitig eine Vision für eine starke, wenn auch disziplinierte, präsidiale Führung.