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Priests and Their Books in Late Anglo-Saxon England
Priester waren in der angelsächsischen Welt allgegenwärtig: Sie fungierten als Erzieher, Vertreter der königlichen Autorität, Schriftgelehrte und Immobilienhändler. Was die Priester jedoch von der Gesellschaft, in der sie lebten, abhob, war ihre Befugnis zur Seelsorge und ihre Fähigkeit, das geschriebene Wort zu benutzen.
Die Bischöfe des frühen Mittelalters betrachteten Bücher als unverzichtbar für die Aufgaben eines Priesters, und die bischöfliche Gesetzgebung enthielt häufig Listen von Büchern, die Priester besitzen mussten: Handwerkszeug für den weltlichen Klerus. Diese Bücher sind nicht nur ein äußerst wertvoller Einblick in die Seelsorge, sondern auch ein Barometer für die Veränderungen, die in der englischen Kirche des zehnten und elften Jahrhunderts stattfanden. In dieser ersten umfassenden Studie über angelsächsische Priesterbücher wird ein breites Spektrum von Belegen untersucht, darunter Bücherlisten, Musik, Liturgie, Erzählungen und vor allem die erhaltenen Handschriften.
Der Band beginnt mit einer Betrachtung des Lebens- und Arbeitskontextes eines Priesters, um dann die Fragen der klerikalen Alphabetisierung und der Verfügbarkeit von Büchern für Priester zu untersuchen, Wege für die priesterliche Ausbildung aufzudecken und die Rolle zu erhellen, die der weltliche Klerus in den Kanälen der Manuskriptherstellung und -verteilung spielte. Im zweiten Teil werden die dokumentarischen und handschriftlichen Belege für bestimmte Klassen von Priesterbüchern analysiert, wobei die bisherige Auffassung in Frage gestellt und die These aufgestellt wird, dass es sich bei zwei wenig bekannten Handschriften tatsächlich um Bücher für Priester handelt.