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Programmed Visions: Software and Memory
Eine theoretische Untersuchung des überraschenden Auftauchens von Software als Leitmetapher für unsere neoliberale Welt. Die neuen Medien leben von Zyklen der Veralterung und Erneuerung: von der Feier des Cyber-Alles bis zum Jahr 2000, von der Dot-Com-Pleite bis zu den nächsten großen Dingen - Mobile Mobs, Web 3.0, Cloud Computing.
In Programmed Visions argumentiert Wendy Hui Kyong Chun, dass diese Zyklen zum Teil aus der Art und Weise resultieren, in der die neuen Medien eine Logik der Programmierbarkeit verkörpern. Die neuen Medien verbreiten "programmierte Visionen", die versuchen, eine Zukunft auf der Grundlage von Daten aus der Vergangenheit zu gestalten und vorherzusagen - ja sogar zu verkörpern.
Diese programmierten Visionen haben auch Computer, die auf Metaphern basieren, zu Metaphern für die Metapher selbst, für eine allgemeine Logik der Ersetzbarkeit gemacht. Chun argumentiert, dass die Klarheit, die Software als Metapher bietet, uns innehalten lassen sollte, weil Software auch ein tiefes Gefühl der Unwissenheit hervorruft: Wer weiß schon, was sich hinter unseren lächelnden Oberflächen verbirgt, hinter den Objekten, die wir anklicken und manipulieren? Die Kombination von Sichtbarem und Unsichtbarem, von Bekanntem (Wissbarem) und Unbekanntem - die Trennung von Schnittstelle und Algorithmus und von Software und Hardware - macht sie zu einer mächtigen Metapher für alles, was wir für unsichtbar halten und was doch sichtbare, logische Wirkungen erzeugt, von der Genetik bis zur unsichtbaren Hand des Marktes, von der Ideologie bis zur Kultur.