
Prophetic Politics: Emmanuel Levinas and the Sanctification of Suffering
In Prophetische Politik bietet Philip J. Harold eine originelle Interpretation der politischen Dimension des Denkens von Emmanuel Levinas. Harold argumentiert, dass Levinas' reife Position in Anders als das Sein radikal mit den dialogischen Neigungen seiner früheren Totalität und Unendlichkeit bricht und dass sich diese Transformation am deutlichsten in der besonderen Natur von Levinas' Beziehung zur Politik manifestiert.
Levinas' Philosophie befasst sich nicht mit dem Ethischen an sich, weder in seiner angewandten noch in seiner transzendenten Form, sondern mit der Quelle des Ethischen. Sobald sich diese Quelle als anarchische Unterbrechung unserer Bemühungen, das Ethische zu denken, entpuppt, können Levinas' politische Aussagen nicht als einfache ideologische Positionen oder Prinzipien für politisches Handeln gelesen werden. Sie sind vielmehr "prophetisch" zu verstehen, eine Position, die Harold mit der kommunitaristischen Kritik am Liberalismus von Autoren wie Alasdair MacIntyre und Charles Taylor vergleichbar findet. Bei der Entwicklung dieser Interpretation, die den prägenden Einflüssen der phänomenologischen Tradition zuwiderläuft, führt Harold Levinas' Schulden bei phänomenologischen Beschreibungen von Erfahrungen wie Empathie und Spiel nach.
Prophetische Politik wird die Relevanz der phänomenologischen Tradition für das zeitgenössische ethische und politische Denken hervorheben - ein langjähriges Ziel der Reihe - und gleichzeitig einen bedeutenden und originellen Beitrag zur Levinas-Forschung leisten.