
Prophecy and Its Cultic Dimensions
Diese Sammlung von acht Aufsätzen befasst sich mit einem breiten Spektrum historischer, literarischer und methodischer Fragen. Erstens: Welche Verbindungen gab es zwischen dem kultischen und dem prophetischen Personal? Hatten die Propheten rituelle/kultische Funktionen in den Tempeln? Spielten prophetische Handlungen und/oder Äußerungen eine Rolle bei der Durchführung des Kultes? Was waren die rituellen Aspekte von Weissagungen? Zweitens: Wie beschreiben literarische Texte die Interaktion zwischen Prophetie und Kult? Drittens: Wie können verschiedene Theorien (z.
B. Religionstheorie, Performanztheorie) zu einem besseren Verständnis des Zusammenspiels von Weissagung und kultischem Ritual im alten Israel und im weiteren antiken Nahen Osten beitragen? Marian Broida untersucht die rituellen Elemente, die in den biblischen Berichten über die Fürbitte beschrieben werden. Lester Grabbe greift die wichtige Frage auf, ob es im alten Israel im Jerusalemer Tempel kultische Prophezeiungen gab.
Anja Klein vertritt die Ansicht, dass die Psalmen 81 und 95 zwar indirekt von einer Form der kultischen Prophetie zeugen, aber selbst keine kultische Prophetie darstellen. Jonathan Stokl erörtert den Begriff des "Auslösens" von Prophetie und schlägt vor, dass das Bitten an Jhwh an sich als eine Art ritualisiertes Verhalten verstanden werden kann.
John Hilber untersucht die Durchführung der Rituale, die die prophetische Bestätigung des Sieges im ägyptischen Kult begleiteten. Martti Nissinen geht allgemeiner der Frage nach, ob Propheten in der antiken Welt als rituelle Ausführende fungierten.
Lena-Sofia Tiemeyer untersucht die Vermittlungs- und Vorhersagefunktionen der Priester, wie sie in der deuteronomistischen Geschichte dargestellt werden. Alex Jassen argumentiert, dass die Juden in der Zeit des Zweiten Tempels die Priester und den Tempel als einen neuen Ort prophetischer Aktivität wahrnahmen.