
Reimagining Psychiatric Epidemiology in a Global Frame: Toward a Social and Conceptual History
Die psychiatrische Epidemiologie trägt ebenso wie die Epidemiologie von Krebs, Herzkrankheiten oder AIDS in zunehmendem Maße zur Gestaltung der Biopolitik von Nationen und weltweiten Gesundheitskampagnen bei. Trotz der Bedeutung des Fachgebiets ist dies der erste Band, der sich mit der Geschichte der psychiatrischen Epidemiologie beschäftigt.
Er versucht, die Entwicklung der Disziplin und die Mobilisierung ihrer Konstrukte, Methoden und Instrumente zur Förderung gesellschaftlicher Ziele umfassend nachzuzeichnen. Die Geschichte der psychiatrischen Epidemiologie wird durch diesen doppelten Blickwinkel - konzeptionell und sozial - betrachtet. Darüber hinaus stellen die Kapitel des Buches Elemente dieser Geschichte als globales Phänomen dar, das durch zahlreiche Ansätze geprägt ist.
Diese zahlreichen historischen Pfade haben nicht zu einem einheitlichen disziplinären Feld geführt, das auf einem gemeinsamen Paradigma basiert, wie dies wohl bei der Epidemiologie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs der Fall war, sondern zu einer Vielzahl psychiatrischer Epidemiologien, die von unterschiedlichen intellektuellen Fragen, politischen Strategien, reformistischen Idealen, nationalen Kulturen, kolonialen Erfahrungen, internationalen Einflüssen und sozialen Kontrollzielen angetrieben wurden. Zusammen betrachtet zeigen die Kapitel eine ungleiche globale Entwicklung von Epidemiologien, die in verschiedenen politisch-kulturellen Regionen entstanden, aber durch die transnationale Verbreitung und selektive Übernahme von Konzepten, Techniken und Fachwissen beeinflusst wurden.
Diese bewegten sich auf multidirektionalen Pfaden zwischen und innerhalb des globalen Nordens und Südens. Die von Historikern, Anthropologen und Psychiatern verfassten Kapitel zeichnen diese komplexe Geschichte nach und konzentrieren sich auf Brasilien, Nigeria, Senegal, Indien, Taiwan, Japan, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten und Kanada sowie auf länderübergreifende Netzwerke.