
Queer Encounters with Communist Power: Non-Heterosexual Lives and the State in Czechoslovakia, 1948-1989
Wie wurden sich junge Mädchen und Jungen im repressiven Kontext der kommunistischen Regime Osteuropas ihrer Sexualität bewusst? Wie gingen sie mit dieser Selbsterkenntnis um - und welche Strategien wendeten sie später, als Erwachsene, im Umgang mit dem Regime an? Queer Encounters with Communist Power gibt Antworten auf diese Fragen, indem es ein bahnbrechendes mündliches Geschichtsprojekt mit akribischer, origineller Forschung über den Diskurs über Homosexualität und Transsexualität in der Tschechoslowakei von 1948 bis 1989 verwebt.
Entgegen den Erwartungen zeigt das Buch, dass der Staat trotz der Brutalität des tschechoslowakischen kommunistischen Regimes in vielen Lebensbereichen keine hasserfüllte oder aufrührerische Kampagne gegen homosexuelle und nicht-heterosexuelle Menschen geführt hat. Vielmehr fungierten die offiziellen staatlichen Sexologiebüros ab den späten 1970er Jahren quasi als die ersten Schwulenclubs in der sozialistischen Tschechoslowakei.
Die Studie von Věra Sokolov, die die Erinnerungen nicht-heterosexueller tschechischer Frauen, die zwischen 1929 und 1952 geboren wurden, miteinander verwebt, ist eine Bereicherung und zugleich eine Herausforderung für die bisherige Forschung zur Geschichte der Lesben und Schwulen in dieser Zeit und verspricht, die Sichtweise auf Geschlecht, Sexualität und das Alltagsleben im osteuropäischen Sozialismus radikal zu verändern.