Bewertung:

Das Buch „Curing Queers“ von Tommy Dickinson wird für seine eindringliche und gut recherchierte Erzählung gelobt, die sich mit der Geschichte queerer Menschen in der Psychiatrie befasst. Rezensenten loben den zum Nachdenken anregenden Charakter, die Sensibilität und den wissenschaftlichen, aber dennoch zugänglichen Schreibstil. Kritisiert wurde jedoch die mangelnde Berücksichtigung der Erfahrungen queerer Frauen und von Personen, denen bei der Geburt eine Frau zugewiesen wurde, was einige Leser als enttäuschend empfanden.
Vorteile:⬤ Gut recherchierte und kraftvolle Erzählung.
⬤ Fesselnd und zum Nachdenken anregend, mit einer sensiblen Erforschung des Themas.
⬤ Gelehrter und doch zugänglicher Schreibstil, der Pedanterie vermeidet.
⬤ Bietet wertvollen historischen Kontext und Einblicke in die Erfahrungen queerer Menschen in der Psychiatrie.
⬤ Klare und neutrale Darstellung der Geschichte ohne subjektive Urteile.
⬤ Mangelnder Einbezug der Erfahrungen und Themen von queeren Frauen, was zu Kritik an Frauenfeindlichkeit und Einseitigkeit führt.
⬤ Einige Abschnitte sind übermäßig akademisch und wirken wie direkt aus einer Dissertation kopiert, mit zu vielen Verweisen.
⬤ Anfänglicher Fokus auf AMAB-Erfahrungen (bei der Geburt zugewiesener Mann), Vernachlässigung der AFAB-Perspektiven (bei der Geburt zugewiesene Frau).
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
'Curing Queers': Mental Nurses and Their Patients, 1935-74
Curing Queers“ stützt sich auf ein reichhaltiges Quellenmaterial, darunter bisher unveröffentlichte, faszinierende (und oft sehr bewegende) mündliche Überlieferungen, Archiv- und Nachrichtenquellen, und untersucht die Notlage von Männern, die in britischen psychiatrischen Kliniken zur ‚Behandlung‘ von Homosexualität und Transvestismus eingewiesen wurden, sowie die Wahrnehmungen und Handlungen der Männer und Frauen, die sie betreuten.
Es wird untersucht, warum die Mehrheit der Krankenschwestern und -pfleger bei der Durchführung der Behandlung die Anweisungen befolgte - trotz der Null-Erfolgsquote bei der „Begradigung“ queerer Männer -, aber auch, warum sich eine kleine Anzahl heimlich ihren Vorgesetzten widersetzte, indem sie faszinierende subversive Verhaltensweisen an den Tag legten. Curing Queers“ leistet einen bedeutenden und wesentlichen Beitrag zur Geschichte der Krankenpflege und zur Geschichte der Sexualität, indem es zwei Teildisziplinen zusammenbringt, die nur selten zusammenkommen.
Das Buch ist sowohl für ein breites Publikum als auch für Wissenschaftler und Studenten der Pflege, der Geschichte, der Geschlechterforschung sowie der Ethik und des Rechts im Gesundheitswesen von Interesse.