
Lines Drawn Across the Globe: Reading Richard Hakluyt's Principal Navigations" Volume 90"
Um 1600 versuchte der englische Geograf und Geistliche Richard Hakluyt, seine Nation zu ehren, indem er eine Zusammenstellung aller Dokumente veröffentlichte, die er über ihre Reisen und ihren Handel jenseits der Grenzen Europas finden konnte. Die daraus resultierende Sammlung von Reiseberichten, königlichen Briefen, Schiffslogbüchern, Karten, Listen und Kommentaren wurde als Principal Navigation, Voyages, Traffiques and Discoveries of the English Nation veröffentlicht.
Mit zweitausend Seiten und der Dokumentation von mehr als zweihundert Reisen ist Principal Navigation ein Fenster, das zeigt, wie die Welt für England im Jahr 1600 aussah. Lines Drawn across the Globe erschließt Richard Hakluyts Werk für moderne Leser. Mary Fuller zeichnet die Geschichte der Zusammenstellung des Buches nach und bringt Ordnung und Bedeutung in seinen berühmt-berüchtigten Inhalt.
Von Sierra Leone bis Island, von spanischen Erzählungen über Neu-Mexiko bis hin zu französischen Berichten über den Sankt-Lorenz-Strom und portugiesischen Berichten über China - Hakluyts Gestaltung dieses Buches, an dem viele Autoren mitgewirkt haben, bietet eine konzeptionelle Karte der Weltregionen und der realen und imaginären Beziehungen Englands zu ihnen: Austausch, Allianz, Aggression, Extraktion, Übersetzung, Nachahmung - immer abhängig von den Bedürfnissen des jeweiligen Augenblicks. Auf dem Höhepunkt des britischen imperialen Projekts wurde die Principal Navigation als ein Gründungsdokument der englischen nationalen Identität angesehen und geschätzt.
Sie ist nach wie vor ein entscheidendes Zeugnis für die Geschichte des Empire, der Nation und der Welt. Doch nach anderthalb Jahrhunderten moderner Wissenschaft muss Hakluyt's Buch von den Perspektiven des neunzehnten Jahrhunderts losgelöst und neu gelesen werden.
Lines Drawn across the Globe arbeitet sich an den Dimensionen von Hakluyts Sammlung ab und liefert eine schillernde Darstellung eines editorischen Projekts, das für Englands Begegnung mit der Welt - und für die Vorstellung der Nation von sich selbst - von grundlegender Bedeutung war.