Bewertung:

Das Buch bietet einen interessanten und umfassenden Einblick in die Paläogenetik und das menschliche Genom und stellt bisherige Erkenntnisse über die Verbreitung der Hominiden anhand alter DNA in Frage. Es leidet jedoch unter Übersetzungsproblemen, Darstellungsfehlern und der Konzentration auf die Leistungen des Autors statt auf breitere historische Schlussfolgerungen.
Vorteile:Interessante Synthese der aktuellen Paläogenetik, fesselnde Erzählung für die breite Öffentlichkeit und persönliche Überlegungen zu den Problemen auf diesem Gebiet.
Nachteile:Schlechte Übersetzung, was zu verwirrender Sprache, schwer lesbaren Grafiken, dichtem Inhalt und einer Überbetonung der eigenen Forschung des Autors auf Kosten des breiteren historischen Kontexts führt.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
Die Entnahme von DNA aus den Knochen unserer Vorfahren hat dazu beigetragen, wichtige Kontroversen über die Vorgeschichte zu klären, bis hin zur Änderung ihrer Interpretation.
Heute kann antike DNA extrahiert und analysiert werden, und vor allem dank der Beiträge von David Reich selbst ist klar geworden, dass die Genomik für die Untersuchung der Bevölkerungen der Vergangenheit ebenso relevant ist wie die Archäologie oder die Sprachwissenschaft. In Who We Are and How We Got Here zeigt Reich, dass das menschliche Genom nicht nur alle Informationen enthält, die eine befruchtete menschliche Eizelle für ihre Entwicklung braucht, sondern auch die Geschichte unserer Spezies.
Die Revolution der Genomik und der antiken DNA verändert unser Wissen über die menschliche Abstammung, und, wie Reich erklärt, zeigen DNA-Studien eine lange Geschichte der Ungleichheit zwischen verschiedenen Populationen sowie zwischen den Geschlechtern und zwischen Individuen innerhalb derselben Population. Dieses Buch widerlegt die orthodoxe Interpretation, dass es keine relevanten biologischen Unterschiede zwischen menschlichen Populationen gibt, während es gleichzeitig die robusten Daten aus der Genomik nutzt, um die Unwahrscheinlichkeit aufzuzeigen, dass die Unterschiede, die es doch gibt, den üblichen Stereotypen entsprechen.