
Rabbinic Culture and Its Critics: Jewish Authority, Dissent, and Heresy in Medieval and Early Modern Times
Die einflussreichen Führer, Institutionen und Texte, die die rabbinische Kultur ausmachen, haben seit dem Mittelalter einen zentralen Platz im Judentum eingenommen und den jüdischen Kulturen in aller Welt bis in die Neuzeit hinein bemerkenswert einheitliche Rechtssysteme und Lehren beschert. Dennoch gab es schon immer Meinungsverschiedenheiten mit der rabbinischen Hauptströmung, z. B. in Fragen der Textauslegung, der Autoritätsunterschiede und der Definition von Spiritualität. Rabbinische Kultur und ihre Kritiker zeigt einige der Ansichten dieser oft übersehenen Kritiker, Sektierer und so genannten Häretiker als eine wichtige historische Kategorie in der jüdischen Kultur auf.
Das Buch deckt eine große Zeitspanne ab, von den Tagen der babylonischen Geonim, die sich im frühen Mittelalter erstmals für den Talmud einsetzten, bis zur Zeit der Maskilim, die im 18. und 19. In ihrem einleitenden Essay definieren Daniel Frank und Matt Goldish die rabbinische Kultur und geben einen Überblick über die verschiedenen Arten der Kritik, die an ihr geübt wurde. In den folgenden Aufsätzen werden verschiedene Formen des Dissenses detailliert betrachtet, darunter die andalusische Tradition der belletristischen Satire, die kritischen Ansichten von Moses Maimonides zu zeitgenössischen jüdischen Glaubensvorstellungen und Praktiken, die karaitisch-rabbinische Polemik, die Ambivalenz gegenüber rabbinischen Lehren in den Gemeinden der westlichen sephardischen Diaspora und die messianische Bewegung um Shabbatai Zvi.
Die Aufsätze in Rabbinische Kultur und ihre Kritiker bieten eine neue, interdisziplinäre Perspektive auf den jüdischen Dissens innerhalb einer traditionellen Gesellschaft, die zeitliche, geografische und phänomenologische Grenzen überschreitet. Der Band ist eine aufschlussreiche Lektüre für Wissenschaftler der Judaistik und alle, die sich für Religionsgeschichte interessieren.