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Railroading Religion: Mormons, Tourists, and the Corporate Spirit of the West
Die Eisenbahn, der Tourismus und die Regierungsbürokratie haben zusammen die moderne Religion im amerikanischen Westen hervorgebracht, argumentiert David Walker in dieser innovativen Studie über den Aufstieg des Mormonentums in der Eisenbahnära. Im Mittelpunkt seiner Geschichte steht Corinne, Utah - eine von mormonenfeindlichen Geschäftsleuten gegründete Eisenbahnstadt am Ende der Gleise und in der Hölle auf Rädern.
In den Auseinandersetzungen um das Überleben dieser Stadt an der Grenze entdeckt Walker die intensiven Bemühungen einer Vielzahl theologischer, politischer und wirtschaftlicher Interessengruppen, die Stellung des Mormonentums im Westen in Frage zu stellen oder zu sichern. Obwohl die Gründer von Corinne hofften, mit Hilfe des industriellen Kapitals die mormonische Theokratie zu stürzen, wurde die Stadt zum Schauplatz eines ganz anderen Traums. Der wirtschaftliche und politische Sieg im Westen erforderte die Produktion von Wissen über die verschiedenen religiösen Gruppen, die sich in diesem Land niederließen.
Indem gewöhnliche Amerikaner ihre eigenen Theorien über das Mormonentum aufstellten, trugen sie zum Aufstieg der Religion selbst als eine Kategorie der populären und wissenschaftlichen Vorstellungskraft bei. Gleichzeitig veranlassten neue und vorteilhafte Allianzen im Zusammenhang mit der Eisenbahn die Vertreter der LDS-Kirche dazu, immer dynamischere religiöse Institutionen aufzubauen.
Durch sorgfältige Recherchen und eine umfassende theoretische Auseinandersetzung zeigt Walker, dass die westlichen Eisenbahnen die Macht der Mormonen weder auslöschten noch schmälerten. Ganz im Gegenteil: Die Förderer der Eisenbahn trugen dazu bei, den Mormonismus als normative amerikanische Religion zu etablieren.