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Law as Performance: Theatricality, Spectatorship, and the Making of Law in Ancient, Medieval, and Early Modern Europe
Die Tiraden gegen die juristische Theatralik sind fast so alt wie das Recht selbst, und so alt ist auch die Forderung, dass Recht nicht nur gemacht werden darf, sondern auch gesehen werden muss, wenn es gemacht wird. Law as Performance zeichnet die Geschichte der juristischen Performance und der Zuschauerschaft bis in die frühe Neuzeit nach.
Das Buch betrachtet das Recht nicht nur als Produkt von Edikten oder Doktrinen, sondern auch als Produkt ausdrucksstarker Handlungen und untersucht die Aufführungen, die das Recht buchstäblich hervorgebracht haben: in bürgerlichen Arenen, Gerichtssälen, Richterzimmern, auf Marktplätzen, Schafott und Straßen. Es untersucht die Rechtskodizes, gelehrten Abhandlungen, Prozessberichte, Anwaltshandbücher, Hinrichtungserzählungen, Rhetorikbücher, Bilder (und mehr), die diesen Darbietungen gegenüberstanden und ihre Tugenden priesen oder ihre Übel anprangerten. Auf diese Weise wird eine lange, reiche und weitgehend übersehene Tradition des rechtswissenschaftlichen Denkens über das Recht als Aufführungspraxis wiederbelebt.
Diese Tradition hat nicht nur eine ausgefeilte Poetik und Politik der Rechtsaufführung hervorgebracht. Sie hat die westliche Rechtswissenschaft mit einer.
Eine Reihe von konstitutiven Normen, die das Recht vom Theater unterscheiden und damit das Wesen des Rechts definieren. In der entscheidenden Opposition zwischen Recht und Theater stand das Recht für kühle Überlegung, buchstabengetreue Regeln und souveräne Disziplin.
Das Theater stand für trügerische Künstlichkeit, Unterhaltung, Inszenierung und Melodramatik. Und doch erschien die juristische Performance, selbst in ihrer theatralischsten Form, als grundlegend für die Verwirklichung des Rechts: ein zentraler Mechanismus für die Gestaltung von Rechtssubjekten, ein Schlüssel zur Überzeugung, wesentlich für die Abschreckung, unverzichtbar für die Macht des Rechts - und das ist sie auch heute noch.