Bewertung:

In den Rezensionen zu den Predigten des heiligen Johannes Chrysostomus wird die Untersuchung der Haltung der frühen Kirche gegenüber dem Judentum und der Unterscheidung zwischen Christentum und Judentum hervorgehoben. Während einige Leser seine historische und theologische Bedeutung schätzen, kritisieren andere seine antisemitische Sprache und seine Implikationen.
Vorteile:Das Buch gilt als ein wichtiges Werk, das die historische Denkweise der frühen Kirche in Bezug auf die Beziehungen zu anderen Religionen widerspiegelt. Es bietet Einblicke in die Unterschiede zwischen Christentum und Judentum, die manche Leser als wertvoll für das Verständnis kultischer und philosophischer Unterscheidungen erachten. Es dient als Erinnerung an anhaltende Probleme im christlichen Denken.
Nachteile:Kritiker heben den beunruhigenden antisemitischen Inhalt des Buches hervor und argumentieren, dass es eine harte Haltung gegenüber dem Judentum fördert und zu historischen und gegenwärtigen antisemitischen Haltungen beitragen kann. Einige Rezensenten empfinden die Sprache und die Themen als abstoßend, was zu der Forderung führt, solche Werke aus modernen Sammlungen zu streichen.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Discourses Against Judaizing Christians
Johannes Chrysostomus' Diskurs gegen die judaisierenden Christen sind acht Homilien oder Predigten mit einem einheitlichen Thema: die Korrektur bestimmter Missstände in einer christlichen Gemeinschaft des vierten Jahrhunderts. Nach heutigen Maßstäben mögen die Diskurse langatmig erscheinen, und Chrysostomus selbst gibt zu, dass sie seine Kräfte strapazierten, als er sich beklagt, heiser geworden zu sein. Im Antiochia des späten vierten Jahrhunderts trugen zwei äußerst spaltende Kräfte zur Verschlechterung der jüdisch-christlichen Beziehungen bei: die sehr erfolgreiche jüdische Proselytenmacherei und die christliche Judaisierung. Beide Aktivitäten beunruhigten einen wachsamen Führer und wortgewandten Prediger wie Chrysostomus zutiefst.
Diese Reden, die häufig durch Beifall der Zuhörer unterbrochen werden, zeigen in ihrem historischen Kontext eine Facette der sich verschlechternden Beziehungen. Etwa zwei Jahrhunderte vor Chrysostomus setzte sich die Auffassung durch, dass die Juden ein Volk seien, das zur Strafe für seinen Unglauben und seinen Gottesmord verflucht und vertrieben wurde.
Dies bezeugen einige Aussagen von Irenäus in Lyon und Tertullian in Nordafrika. Im Laufe der Zeit wurden bestimmte Passagen der Heiligen Schrift bei passender Gelegenheit so uminterpretiert, dass die Polemik mit göttlicher Autorität ausgestattet wurde.
Eine vereinfachende Sichtweise des komplexen Problems des Antisemitismus führte vor fast einem Jahrhundert zu der Behauptung, die Kirche nähre den Hass gegen die Juden und schütze sie gleichzeitig vor dem von ihr ausgelösten Zorn. Doch am 28. Oktober 1965 erließ das Zweite Vatikanische Konzil ein Dekret: Erklärung über die Haltung der Kirche gegenüber den nichtchristlichen Religionen (vgl. Acta apostolicae sedis 58 (1966) 740-44). Darin bekräftigte das Konzil offiziell das gemeinsame religiöse Erbe von Juden und Christen. Es lehnte eine angebliche Kollektivschuld des jüdischen Volkes am Tod Christi und seine angebliche Ablehnung Gottes klar ab.