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Reflections on the Revolution in Europe
Der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 hat die Teilung Europas in Ost und West beendet, und die Welt, die daraus entstanden ist, hat wenig Ähnlichkeit mit der Welt der vierzig Jahre vor dem Fall der Mauer. Das Entstehen eines neuen Europas wirft viele Fragen auf, von denen die meisten noch unbeantwortet sind. Was bedeutet das alles? Wohin wird es führen? Erleben wir das Ende einer Ära, ohne dass etwas an die Stelle einer alten und zugegebenermaßen trostlosen Lebensweise tritt? Wie wird sich die Marktwirtschaft auf das soziale Gefüge in den verschiedenen Ländern Mitteleuropas auswirken? Wird sie nicht einige reich machen, während viele ärmer denn je werden? Wie kann der Rechtsstaat verwirklicht werden?
Ralf Dahrendorf, einer der profiliertesten Europawissenschaftler, geht in diesem prägnanten und klaren Buch diesen und anderen nicht minder drängenden Fragen nach. Er betrachtet die Ereignisse in Ostmitteleuropa als einen Sieg der beiden Gesellschaftssysteme, die sich einst jenseits des Eisernen Vorhangs gegenüberstanden. Vielmehr betrachtet er diese Ereignisse als ein Votum für eine offene Gesellschaft gegenüber einer geschlossenen Gesellschaft. Die Frage, die sich den Völkern überall stellen wird, ist seiner Meinung nach, wie man die Notwendigkeit des Wirtschaftswachstums mit dem Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit in Einklang bringen und gleichzeitig echte und dauerhafte demokratische Institutionen aufbauen kann.
Reflections on the Revolution in Europe, das eine neue Einleitung des Autors enthält, ist ein humanes, skeptisches und anti-utopisches Werk, ein Manifest für einen radikalen Liberalismus, in dem die sozialen Ansprüche der Bürgerschaft eine ebenso wichtige Bedingung für den Fortschritt sind wie die Möglichkeiten der Wahl. Als faszinierende Studie über Wandel und Geopolitik in der modernen Welt weist Reflections den Weg zu einer neuen Politik für das einundzwanzigste Jahrhundert. Ralf Dahrendorf, geboren 1929 in Hamburg, Deutschland, ist Mitglied des britischen Oberhauses (House of Lords). Von 1957 bis 1968 war er Professor für Soziologie in Hamburg, Tobingen und Konstanz. 1974 ging er nach Großbritannien. Er war Direktor der London School of Economics, Rektor des St. Antony's College und stellvertretender Rektor der Universität von Oxford. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter The Modern Social Conflict und After 1989: Morals, Revolution and Civil Society.