Bewertung:

Thomas Hipplers Buch „Governing from the Sky“ bietet eine aufschlussreiche Kritik der Luftmacht und ihrer Auswirkungen auf die Demokratie im Laufe der Geschichte. Er erörtert die Entwicklung der Luftmacht von ihrem frühen Einsatz in kolonialen Aufständen bis hin zu ihrer Rolle in Weltkriegen und modernen Konflikten und untersucht, wie Bombenkampagnen nationale Identitäten und Machtdynamiken geprägt haben. Der Autor wirft wichtige Fragen zur Überwachung, zu nicht rechenschaftspflichtigen Streitkräften und zu den Auswirkungen auf die Demokratie in der heutigen Gesellschaft auf.
Vorteile:Das Buch ist gut geschrieben und leicht zugänglich und verbindet gründliche Recherche mit fesselnden Erzählungen. Es bietet eine einzigartige historische Perspektive auf die Luftmacht und ihre Auswirkungen auf die Demokratie und macht komplexe Themen verständlich. Die Leser schätzen die Einblicke in die sozialen Auswirkungen militärischer Strategien und die Entwicklung der Kriegsführung, insbesondere in Bezug auf moderne Konflikte.
Nachteile:Einige Leser könnten die Analyse als dicht und manchmal als zu akademisch empfinden. Außerdem deckt der Schwerpunkt auf der Luftmacht möglicherweise nicht alle Aspekte der Militärstrategie ab, so dass sich manche Leser einen breiteren Überblick über die Militärgeschichte wünschen.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Governing from the Skies: A Global History of Aerial Bombing
Die Geschichte des Krieges der letzten hundert Jahre ist eine Geschichte der Bombardierung.
"Tripolis, 1. November 1911: Ich habe beschlossen, dass ich heute versuchen werde, Bomben aus dem Flugzeug abzuwerfen... wenn es mir gelingt, werde ich glücklich sein, der erste gewesen zu sein.".
-Italienischer Leutnant Giulio Gavotti.
In ihren Anfängen war die Bombardierung aus der Luft eine Waffe des Imperiums, die zur Unterwerfung der Kolonialbevölkerung eingesetzt wurde. Schon bald, während des Zweiten Weltkriegs, gerieten Zivilisten in Europa und Japan ins Fadenkreuz der Bomber, und seither stehen nicht-kämpfende Ziele im Mittelpunkt der Militärstrategie. Es war eine seismische Verschiebung in den Machtverhältnissen: Während der Staat den Massenmord an Zivilisten rechtfertigte, wurden Einzelkämpfer, die hoch über ihren Opfern flogen, wie nie zuvor vom Akt des Tötens distanziert.
Der Aufstieg von Drohnen als militärisches Machtinstrument ist die jüngste Stufe dieser grausamen Entwicklung, die zu einem permanenten Krieg niedriger Intensität auf der globalen Bühne geführt hat. In dem Maße, in dem sich die Technologie, die dies ermöglicht, in der Welt ausbreitet, werden die Grenzen des Konflikts proportional wachsen.
In dieser kurzen und faszinierenden Geschichte der Luftkriegsführung führt Thomas Hippler alle wichtigen Themen des vergangenen Jahrhunderts zusammen: Nationalismus, Demokratie, Totalitarismus, Kolonialismus, Globalisierung, der Wohlfahrtsstaat und sein Niedergang sowie der Aufstieg des Neoliberalismus. Die Luftmacht ist das bestimmende Merkmal der modernen Kriegsführung; wie Hippler zeigt, ist sie auch in das Wesen der modernen Politik eingebettet.