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Governance Without a State?: Policies and Politics in Areas of Limited Statehood
Im Mittelpunkt des Governance-Diskurses steht ein "Idealtypus" moderner Staatlichkeit, der über volle innere und äußere Souveränität und ein legitimes Gewaltmonopol verfügt. Moderne Staatlichkeit ist jedoch eine Anomalie, sowohl historisch als auch im gegenwärtigen internationalen System, während der Zustand "begrenzter Staatlichkeit", in dem Länder nicht in der Lage sind, zentrale Entscheidungen umzusetzen und das Gewaltmonopol auszuüben, die Norm ist.
Begrenzte Staatlichkeit, so argumentieren die Autoren in diesem provokativen Sammelband, ist in der Tat eine grundlegende Form der Regierungsführung, die gegen die Kräfte der wirtschaftlichen und politischen Modernisierung immun ist. Dieser Band stellt gängige Annahmen über souveräne Staaten und die Entwicklung moderner Staatlichkeit in Frage, insbesondere die vorherrschenden Paradigmen, die von Theoretikern der internationalen Beziehungen, Entwicklungsagenturen und internationalen Organisationen vertreten werden, und untersucht Strategien für eine effektive und legitime Regierungsführung in einem Rahmen schwacher und ineffektiver staatlicher Institutionen. Die Autoren nähern sich dem Problem aus der Perspektive der Politikwissenschaft, der Geschichte und des Rechts und untersuchen die Faktoren, die zu einer erfolgreichen Regierungsführung unter Bedingungen begrenzter Staatlichkeit beitragen.
Dazu gehören die Beteiligung nichtstaatlicher Akteure und nichthierarchische Formen der politischen Einflussnahme. In empirischen Kapiteln werden u.
a. die Sicherheitsgovernance durch nichtstaatliche Akteure, der Beitrag öffentlich-privater Partnerschaften zur Förderung der Millenniumsziele der Vereinten Nationen, die Rolle der Wirtschaft bei der Umweltgovernance und die Probleme westlicher Staatsbildungsbemühungen analysiert.
Indem sie diese Formen der Governance als legitim anerkennen, verdeutlichen die Autoren die Komplexität eines Systems, das die Industrieländer im kommenden Jahrhundert verhandeln müssen.