
Natural Resource Abundance, Growth, and Diversification in the Middle East and North Africa
Die MENA-Region ist eine der reichsten Regionen der Welt, was die natürlichen Ressourcen angeht: Sie verfügt über 60 Prozent der nachgewiesenen Ölreserven der Welt, die sich hauptsächlich in der Golfregion befinden, und fast die Hälfte der Gasreserven. Auf Öl entfallen 80-85 Prozent der Warenexporte der Region, was sie in hohem Maße von Schwankungen der internationalen Preise abhängig macht. In der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur wird immer wieder darauf hingewiesen, dass eine solche Abhängigkeit die Wachstumsaussichten eines Landes und die Möglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplätzen beeinträchtigen kann, da sie die wirtschaftliche Diversifizierung verringert. In diesem Band werden die Auswirkungen der natürlichen Ressourcen und die Rolle der Politik bei der Erzielung eines höheren und nachhaltigen Wachstums durch eine Diversifizierung weg vom Öl untersucht.
Es werden analytische Fragen untersucht, darunter: (i) die Auswirkungen des realen Wechselkurses auf die Wettbewerbsfähigkeit des verarbeitenden Gewerbes und der handelbaren Dienstleistungen in MENA; (ii) die Rolle der Steuerpolitik bei der Unterstützung der Diversifizierung; (iii) wie "schwache Verbindungen" (Inputsektoren mit geringer Produktivität) eine entscheidende Rolle bei der Erklärung der Konzentration von Wirtschaftstätigkeiten spielen, zusätzlich zum klassischen Dutch Disease-Effekt und (iv) die Auswirkungen makroökonomischer Faktoren auf das Streben nach regionaler Integration Mehrere politische Empfehlungen ergeben sich aus dieser Analyse: (i) Die politischen Entscheidungsträger sollten bestrebt sein, eine reale Überbewertung des Wechselkurses durch eine konsequente Finanzpolitik, flexible Wechselkurse und eine angemessene Regulierung der Produkt- und Faktormärkte zu vermeiden; (ii) Reformen zur Verbesserung des Wettbewerbs und der Effizienz der vorgelagerten Input-Aktivitäten sind von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung der Leistung der nachgelagerten Aktivitäten und der Diversifizierung in MENA; (iii) eine konsequente und transparente Finanzpolitik ist von entscheidender Bedeutung für die Verringerung der Instabilität, die Schaffung des fiskalischen Spielraums, der für Investitionen in die Kerninfrastruktur und das Humankapital erforderlich ist, und die Schaffung eines günstigen Umfelds für die Diversifizierung; (iv) eine regionale Handelsintegration ist zwar aus politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Gründen wünschenswert, aber im Hinblick auf die Handelsliberalisierung ist dies nicht die beste Option für die rohstoffreichen Länder der Region. Die politischen Entscheidungsträger sollten dies bei der Erörterung regionaler Integrationsoptionen berücksichtigen.
Es ist zu hoffen, dass die Ergebnisse dieser Arbeit für politische Entscheidungsträger, die Zivilgesellschaft, Geber und Praktiker in den MENA-Ländern von Interesse sind und die Debatte über ein so wichtiges Thema anregen.