Bewertung:

Die Rezensionen heben Harry Kesslers Tagebücher als einen bemerkenswerten und unschätzbaren Bericht über die europäische Kunst und Politik zwischen 1880 und 1918 hervor. Sie betonen seine Verbindungen zu bedeutenden kulturellen Persönlichkeiten und die aufschlussreichen Kommentare, die er zu historischen Ereignissen liefert. Während viele Rezensenten die Tiefe und Qualität des Textes loben, erwähnen einige, dass es eine schwere Lektüre sein kann.
Vorteile:⬤ Bietet faszinierende Einblicke in die Kunst und das kulturelle Leben in Europa vor und während des Ersten Weltkriegs.
⬤ Kesslers Verbindungen zu prominenten Persönlichkeiten verleihen der historischen Erzählung mehr Tiefe.
⬤ Die Tagebücher gelten als wichtiges Quellenmaterial für das Verständnis der damaligen Zeit.
⬤ Wunderschön veröffentlicht mit einer hochwertigen Präsentation.
⬤ Fesselnder und zum Nachdenken anregender Inhalt, der den Geist der Epoche einfängt.
⬤ Einige Leser empfinden das Buch als schwere oder anspruchsvolle Lektüre.
⬤ Einige Rezensionen weisen darauf hin, dass es nicht so fesselnd ist wie Kesslers andere Werke, wie z. B. 'In den Zwanzigern'.
(basierend auf 27 Leserbewertungen)
Journey to the Abyss: The Diaries of Count Harry Kessler 1880-1918
Diese faszinierenden, bisher unveröffentlichten frühen Tagebücher des Grafen Harry Kessler - Mäzen, Museumsdirektor, Verleger, Kulturkritiker, Soldat, Geheimagent und Diplomat - bieten ein umfassendes Panorama der Künste und der Politik im Europa der Belle poque, einer glitzernden Welt, die durch den Ersten Weltkrieg unwiderruflich verändert werden sollte. Kesslers Eintauchen in die neue Kunst und Literatur von Paris, London und Berlin entfaltet sich im ersten Teil der Tagebücher. Diese raffinierte Welt weicht lebhaften Beschreibungen der schrecklichen Kämpfe an den Ost- und Westfronten des Ersten Weltkriegs, den faszinierenden privaten Diskussionen der deutschen politischen und militärischen Elite über den Fortgang des Krieges sowie Kesslers Bericht über seine Rolle als Diplomat in geheimer Mission in der Schweiz.
Kessler, der als Mitbegründer der Avantgarde-Zeitschrift Pan mit vielen führenden Künstlern und Schriftstellern seiner Zeit zusammentraf und über sie Artikel verfasste, war ein äußerst moderner und oft vorausschauender Kulturimpresario und Katalysator. 1903 wurde er Direktor des Großherzoglichen Kunstgewerbemuseums in Weimar, das er zusammen mit seinem Freund, dem Architekten Henry van de Velde, aus dessen Schule für Gestaltung später das Bauhaus entstehen sollte, zu einem Zentrum der ästhetischen Moderne machen wollte. Als ein öffentlicher Skandal ihn 1906 zum Rücktritt zwang, wandte sich Kessler anderen Projekten zu. So arbeitete er mit dem österreichischen Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal und dem deutschen Komponisten Richard Strauss an der Oper Der Rosenkavalier und dem Ballett Die Legende von Joseph, das 1914 von den Ballets Russes in London und Paris aufgeführt wurde. 1913 gründete er die Cranach-Presse in Weimar, eine der bedeutendsten Privatpressen des zwanzigsten Jahrhunderts.
Die Tagebücher enthalten brillante, scharf gezeichnete und oft reichlich komische Beschreibungen seiner Begegnungen, Gespräche und kreativen Zusammenarbeit mit einigen der berühmtesten Menschen seiner Zeit: Otto von Bismarck, Paul von Hindenburg, Hugo von Hofmannsthal, Richard Strauss, Igor Strawinsky, Sergei Diaghilev, Vaslav Nijinsky, Isadora Duncan, Ruth St. Denis, Sarah Bernhardt, Friedrich Nietzsche, Rainer Marie Rilke, Paul Verlaine, Gordon Craig, George Bernard Shaw, Harley Granville-Barker, Max Klinger, Arnold B cklin, Max Beckmann, Aristide Maillol, Auguste Rodin, Edgar Degas, duard Vuillard, Claude Monet, Edvard Munch, Ida Rubinstein, Gabriele D'Annunzio, Pierre Bonnard und Walther Rathenau und viele andere.
Kesslers Tagebücher sind bemerkenswert aufschlussreich, ergreifend und filmisch in ihrem Umfang und stellen eine unschätzbare Aufzeichnung eines der brisantesten und bahnbrechendsten Momente der modernen westlichen Geschichte dar.