
Reproductive States: Global Perspectives on the Invention and Implementation of Population Policy
Wenn es um die Rolle der Regierung in persönlichen Angelegenheiten wie der Familienplanung geht, sträuben sich die meisten gegen jegliche Einmischung des Staates in die Ausübung ihrer reproduktiven Rechte. Chinas berüchtigte "Ein-Kind-Politik" ist ein bekanntes Beispiel für Reproduktionspolitik, aber die Geschichte ist voll von anderen Beispielen staatlicher Bevölkerungskontrolle zur Durchsetzung ihrer Interessen. Reproduktionsstaaten ist der erste Band einer Sammlung von Fallstudien, die untersucht, wann und wie einige der bevölkerungsreichsten Länder der Welt im 20. Jahrhundert eine staatliche Bevölkerungspolitik erfunden und umgesetzt haben.
Die Autoren, auf Reproduktionspolitik spezialisierte Wissenschaftler, untersuchen die Bevölkerungspolitik der wichtigsten Länder auf fünf Kontinenten, um eine globale Perspektive zu bieten. Unabhängig von der Art der Regierung oder ihrer kulturellen Geschichte haben viele dieser Länder eine ähnliche Politik entwickelt, um ihre Bevölkerung zu kontrollieren und soziale Probleme wie Armut und Hunger zu bekämpfen. Der gemeinsame Nenner ist jedoch, dass die Staaten den Körper der Frauen als politische Ressource genutzt haben.
Dieser Band ist bei weitem nicht nur ein Problem in Übersee, sondern zeigt, wie andere Länder ihre Strategien als Reaktion auf die von den Vereinten Nationen und den Vereinigten Staaten vorgegebenen Ziele und Taktiken entwickelt haben. Aufgrund der Furcht vor einer "Bevölkerungsbombe" nach dem Zweiten Weltkrieg und der Ungewissheit, wie mit den Armen der Welt nach dem Kalten Krieg umzugehen sei, waren die USA und die Sowjetunion unter den Nationen führend bei der Entwicklung von Strategien zur Kontrolle ihrer Bevölkerungen, allerdings auf unterschiedliche Weise. Die USA und einige europäische Länder drängten die Armen und ethnischen Minderheiten, die Fortpflanzung einzuschränken. Chinas Ein-Kind-Politik zielte auf alle Schichten der Gesellschaft ab, während die sowjetischen Frauen (die ohnehin nur wenige Rechte besaßen) durch staatlich geplante Dienstleistungen wie medizinische Versorgung und Verteilung von Waren zur Feststellung einer Schwangerschaft überwacht wurden.
Durch die Verflechtung von Biopolitik, Geschlechterforschung, Staatskunst und Weltsystemen bietet Reproduktionsstaaten Überlegungen zu den Ergebnissen solcher Politiken und ihrem Erbe in der heutigen Zeit.