Bewertung:

Lauren Arringtons Doppelbiografie „Revolutionary Lives“ erforscht das komplexe Leben von Constance und Casimir Markievicz und wirft ein neues Licht auf ihr Vermächtnis und die politische Landschaft Irlands. Sie basiert auf umfangreicher Primärforschung und bietet eine tiefgehende Analyse ihrer künstlerischen und politischen Einflüsse.
Vorteile:Sehr detailliert und gut recherchiert, ein fesselnder Schreibstil, der sich wie ein Roman liest, wertvolle Einblicke in den facettenreichen Charakter von Constance Markievicz und eine Aufarbeitung des Lebens von Constance und Casimir vor politischer Manipulation. Das Buch eignet sich sowohl für Neueinsteiger in die irische Geschichte als auch für erfahrene Wissenschaftler.
Nachteile:Die Biografie konzentriert sich mehr auf Constance als auf Casimir, da über sie mehr Material verfügbar ist, was zu einem weniger umfassenden Verständnis von Casimirs Leben und Wirken führen kann.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Revolutionary Lives: Constance and Casimir Markievicz
Constance Markievicz (1868-1927) stammte aus der privilegierten protestantischen Oberschicht Irlands und setzte sich für das Wahlrecht ein, bevor sie sich skandalöserweise in ein Bohème-Leben in London und später in Paris begab. Sie wurde durch ihre Rolle als Politikerin und revolutionäre irische Nationalistin bekannt. Ihr Ehemann Casimir Dunin Markievicz (1874-1932), ein Maler, Dramatiker und Theaterregisseur, war ein polnischer Adliger, der sich schließlich der kaiserlich-russischen Armee anschloss, um im Ersten Weltkrieg für die polnische Freiheit zu kämpfen. Revolutionary Lives bietet die erste Doppelbiografie dieser beiden prominenten europäischen Aktivisten und Künstler. Die Biografin Lauren Arrington zeichnet die verschlungenen und leidenschaftlichen Lebenswege der Markieviczes nach und beleuchtet dabei die Avantgarde-Kulturen von London, Paris und Dublin sowie den Aufstieg des Antiimperialismus an der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert.
Anhand von neuem Archivmaterial, darunter auch bisher nicht übersetzte Zeitungsartikel, untersucht Arrington die Interessen und Anliegen der Europäer, die sich für das Wahlrecht, den Sozialismus und die Nationalität einsetzten. Im Gegensatz zu früheren Werken rückt Arrington in seinem Buch Casimir Markievicz in den Vordergrund der Geschichte und erklärt, wie sein liberaler Imperialismus und der sozialistische Republikanismus seiner Frau aus gemeinsamen Erfahrungen erwuchsen, auch wenn ihre Politik unterschiedlich blieb. Arrington zeigt auch, dass Constance nicht plötzlich zum irischen Nationalismus konvertierte, sondern durch das Irish Revival allmählich radikalisiert wurde. Arrington korrigiert frühere Darstellungen von Constance als Heldin oder Hysterikerin und stellt sie als ernsthafte Denkerin dar, die von politischen und kulturellen Zeitgenossen beeinflusst wurde.
Revolutionary Lives stellt die aufregenden Biografien zweier einzigartig kreativer und politischer Persönlichkeiten und ihrer Ehepartner in den breiteren Kontext der europäischen Geschichte des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.