Bewertung:

Das Buch stellt eine neue Theorie des menschlichen Geruchssinns vor, die die Rolle von Erfahrung und Neuroplastizität bei der Geruchsverarbeitung und -unterscheidung hervorhebt. Es stellt traditionelle rezeptorzentrierte Modelle in Frage, indem es vorschlägt, dass die Geruchswahrnehmung gedächtnisbasiert ist und von kontextuellen Faktoren beeinflusst wird.
Vorteile:Das Buch bietet eine herausfordernde und doch aufschlussreiche Perspektive auf den Geruchssinn und integriert neurobiologische und psychologische Daten. Es ist gut recherchiert und bietet einen umfassenden Überblick über das Geruchssystem und seine Beziehung zu Gedächtnis und Lernen. Die Autoren ziehen wertvolle Vergleiche zwischen dem Geruchssinn und anderen sensorischen Systemen, wodurch ihre Argumente nachvollziehbar und interdisziplinär anwendbar werden. Das Buch bereichert das Verständnis für alle, die sich für die Wissenschaft der Wahrnehmung interessieren.
Nachteile:Das Buch ist hochgradig akademisch und eignet sich möglicherweise nicht für Gelegenheitsleser oder Personen ohne Hintergrundwissen in Neurowissenschaften oder Psychologie. Es fehlen farbenfrohe Illustrationen, die das Verständnis verbessern könnten, und manche Leser könnten es als eine anspruchsvolle Lektüre empfinden.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Learning to Smell: Olfactory Perception from Neurobiology to Behavior
Dieser Band, verfasst von einem Neurobiologen und einem Psychologen, stellt eine neue Theorie der Geruchswahrnehmung vor. Donald A. Wilson und Richard J. Stevenson stützen sich auf Forschungsergebnisse aus den Neurowissenschaften, der Physiologie und der Ethologie und gehen der grundlegenden Frage nach, wie wir uns in einer Welt der chemischen Begegnungen zurechtfinden, und bieten eine überzeugende Alternative zur „rezeptionszentrierten“ Sichtweise des Geruchsinns.
Die größte Herausforderung für die Forschung im Bereich des Geruchssinns ist die Frage, wie das Gehirn einen Geruch von einem anderen unterscheidet. Die Autoren sind der Ansicht, dass der Geruchssinn im Allgemeinen kein einfacher physiochemischer Prozess ist, sondern eher ein plastischer Prozess, der eng mit dem Gedächtnis verbunden ist. Sie sind der Ansicht, dass der traditionelle Ansatz - bei dem es darum geht, herauszufinden, wie bestimmte Merkmale eines chemischen Reizes im Geruchssystem repräsentiert werden - im Widerspruch zu historischen Daten und zu einer wachsenden Zahl von neurobiologischen und psychologischen Erkenntnissen steht, die den Schwerpunkt auf synthetische Verarbeitung und Erfahrungsfaktoren legen.
Wilson und Stevenson schlagen vor, dass Erfahrung und kortikale Plastizität nicht nur für das traditionelle assoziative Geruchsgedächtnis wichtig sind, sondern auch eine entscheidende Rolle bei der Geruchswahrnehmung spielen und dass die gegenwärtigen Ansichten nicht ausreichen, um aktuelle und frühere Daten zu erklären.
Das Buch enthält einen umfassenden vergleichenden Überblick über die Struktur und Funktion von Geruchssystemen, eine Untersuchung der Mechanismen der Geruchserkennung und Geruchswahrnehmung sowie eine Diskussion der Auswirkungen der Theorie der Autoren. Learning to Smell ist ein wichtiges Nachschlagewerk für alle, die auf dem Gebiet der chemischen Sinne arbeiten und sich für die Verarbeitung und Wahrnehmung von Gerüchen interessieren.