Bewertung:

Das Buch „Wrestling with God and Men“ von Rabbi Steven Greenberg erforscht die Überschneidung von Homosexualität und orthodoxem Judentum und bietet sowohl persönliche Erzählungen als auch wissenschaftliche Erkenntnisse. Das Buch wurde für seine durchdachte Herangehensweise an ein sensibles Thema gelobt, in dem Argumente für Inklusivität vorgebracht werden, ohne dabei die jüdischen Gesetze und Traditionen zu vernachlässigen.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert, aufschlussreich und inspirierend und bietet eine einzigartige Perspektive auf LGBTQ-Themen im orthodoxen Judentum. Die Leserinnen und Leser schätzen den wissenschaftlichen und dennoch zugänglichen Stil, der den respektvollen Umgang des Autors mit komplexen theologischen Themen hervorhebt. Viele finden es eine transformative Lektüre, die sowohl Einzelpersonen als auch Gemeinden über die Einbeziehung von LGBTQ-Juden aufklärt.
Nachteile:Einige Leser sind der Meinung, dass das Buch etwas veraltet ist, da es 2004 geschrieben wurde und daher nicht die aktuellsten Diskussionen zu diesem Thema enthält. Einige Kritiker weisen darauf hin, dass die Argumente des Autors manchmal gezwungen wirken oder sich zu sehr auf überspannte Interpretationen religiöser Texte stützen. Außerdem könnten diejenigen, die fest in ihren Ansichten verankert sind, das Buch als nicht förderlich für die Änderung ihrer Sichtweise empfinden.
(basierend auf 28 Leserbewertungen)
Wrestling with God and Men: Homosexuality in the Jewish Tradition
Seit Jahrtausenden werden zwei biblische Verse so verstanden, dass sie Sex zwischen Männern als einen Akt verurteilen, der so abscheulich ist, dass er mit dem Tod bestraft werden kann. Traditionell lehnen orthodoxe Juden, die die Heilige Schrift für das Wort Gottes halten, Homosexualität in Übereinstimmung mit dieser Auslegung ab. Im Jahr 1999 stellte Rabbiner Steven Greenberg diese Tradition in Frage, als er sich als erster orthodoxer Rabbiner überhaupt offen zu seiner Homosexualität bekannte.
Wrestling with God and Men ist das Ergebnis von Rabbi Greenbergs zehnjährigem Kampf, seine beiden sich bekriegenden Identitäten miteinander zu versöhnen. In diesem fesselnden und bahnbrechenden Werk stellt Greenberg lange gültige Annahmen über die Auslegung der Bibel und die religiöse Identität in Frage, während er einen Weg einschlägt, der sowohl der menschlichen Realität gegenüber verantwortlich als auch Gott und der Tora zutiefst verpflichtet ist. Unter Verwendung traditioneller rabbinischer Quellen präsentiert Greenberg dem Leser überraschende biblische Interpretationen der Schöpfungsgeschichte, der Liebe von David und Jonathan, der Zerstörung Sodoms und der verdammenden Verse des Levitikus. Aber Greenberg geht über die Frage hinaus, ob Homosexualität biblisch akzeptabel ist, und fragt, wie solche Beziehungen heilig sein können. Dabei stützt er sich auf ein breites Spektrum nichtbiblischer Texte, um den Lesern Anlässe für gleichgeschlechtliche Liebe in talmudischen Erzählungen, mittelalterlicher jüdischer Poesie und Prosa sowie traditioneller jüdischer Rechtsprechung vorzustellen. Letztlich argumentiert Greenberg, dass orthodoxe Gemeinden Debatten, Dialoge und Diskussionen eröffnen müssen - genau die Grundlage, auf der das jüdische Recht ruht -, um sich wirklich mit dem Thema der homosexuellen Liebe auseinanderzusetzen.
Dieses Buch wird nicht nur Mitglieder des orthodoxen Glaubens ansprechen, sondern alle religiösen Menschen, die darum ringen, ihren Glauben an die heiligen Schriften mit dem Wunsch zu vereinbaren, ihre Gemeinschaften offener und akzeptabler für schwule und lesbische Mitglieder zu machen.
2005 Finalist für die Lambda Literary Awards, für Religion/Spiritualität.