
Wrestling with Textual Violence: The Jephthah Narrative in Antiquity and Modernity
Die Geschichte eines Richters, der seine jungfräuliche Tochter opfert, ist natürlich sowohl in der Ethik als auch in der Geschlechterforschung ein Thema. Eine solche Geschichte ist die biblische Erzählung von Jephthah.
Sjoberg unternimmt eine vergleichende Analyse von sechs verschiedenen Versionen der Jephthah-Erzählung: die biblische Erzählung im Buch der Richter, die jüdische Erzählung in Pseudo-Philos Liber antiquitatum biblicarum (erstes Jahrhundert n. Chr.), Josephus' Bericht in seinen Jüdischen Altertümern (ebenfalls erstes Jahrhundert n. Chr.), Händels Oratorium Jephtha (1751), der britische Autor E.
L. Grant Watsons Roman A Mighty Man of Valour (1939), der in Australien spielt, und die Kurzgeschichte des israelischen Schriftstellers Amos Oz, „Upon This Evil Earth“ (1981).
In dieser bemerkenswerten Analyse werden fünf Hauptinterpretationsstrategien aufgedeckt: Verurteilung, Identifikation, Verherrlichung, Entfremdung und Verurteilung. Jede Strategie wirkt sich auf unterschiedliche Weise auf die Bewertung der Machtverhältnisse innerhalb der Geschichte und auf die Bereitschaft des Lesers zur Veränderung aus.
In einem letzten Schritt setzt sich Sjoberg kritisch mit den Programmen von Elizabeth Schussler Fiorenza und Daniel Patte für eine Ethik der Bibelauslegung auseinander. Sjoberg plädiert für einen interpretativen Pluralismus und vertritt die Auffassung, dass die Bibelwissenschaft im Dienste der Allgemeinheit stehen sollte.“.