Bewertung:

Das Buch bietet eine ernsthafte Analyse der japanischen Politik und Robotik, die oberflächliche kulturelle Tropen vermeidet und sich mit tieferen politischen Themen befasst. Es zeigt auf, wie Roboter in Japan in die gesellschaftliche und geschlechtsspezifische Dynamik integriert sind, und bietet gleichzeitig kritische Einblicke in die Auswirkungen dieser Integration für Randgruppen. Insgesamt liefert der Autor eine nuancierte Perspektive, die sowohl zum Nachdenken anregt als auch beunruhigend ist.
Vorteile:⬤ Bietet eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der japanischen Politik und der Robotik.
⬤ Vermeidet klischeehafte kulturelle Darstellungen Japans.
⬤ setzt sich mit wichtigen Themen wie Geschlechterrollen und Politik auseinander.
⬤ Bietet kritische Einblicke in gesellschaftliche Implikationen und Randgruppen.
⬤ Der Schreibstil ist ansprechend und regt zum Nachdenken an.
⬤ Konzentriert sich in erster Linie auf humanoide Roboter und lässt die Diskussion über Industrieroboter vermissen.
⬤ Gibt einen etwas düsteren Ausblick auf die Zukunft und gesellschaftliche Probleme in Japan.
⬤ Einige Leser könnten den akademischen Ansatz weniger zugänglich finden.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Robo Sapiens Japanicus: Robots, Gender, Family, and the Japanese Nation
Japan ist wohl die erste postindustrielle Gesellschaft, die die Aussicht auf eine Koexistenz von Mensch und Roboter begrüßt. In den letzten zehn Jahren wurden japanische humanoide Roboter, die für den Einsatz in Privathaushalten, Krankenhäusern, Büros und Schulen entwickelt wurden, in den Massenmedien und den sozialen Medien auf der ganzen Welt gefeiert.
In Robo sapiens japanicus wirft Jennifer Robertson einen kritischen Blick auf Pressemitteilungen und PR-Videos, in denen Roboter fälschlicherweise als so vielseitig und agil wie ihre Science-Fiction-Pendants dargestellt werden. Als Ethnografie und soziokulturelle Geschichte des staatlichen und akademischen Diskurses über die Beziehungen zwischen Mensch und Roboter in Japan untersucht dieses Buch, wie tatsächliche Roboter - Humanoide, Androiden und Animaloide - in einer Weise „imaginiert“ werden, die das konventionelle Geschlechtssystem und den politisch-ökonomischen Status quo stärkt.
Darüber hinaus hinterfragt Robertson den Begriff des menschlichen Exzeptionalismus, indem sie überlegt, ob Robotern „Bürgerrechte“ zugestanden werden sollten. In ähnlicher Weise stellt sie der Frage, wie Roboter und robotische Exoskelette eine Vorstellung vom „normalen“ Körper verstärken, eine Dekonstruktion der viel beschworenen Theorie des Uncanny Valley gegenüber.