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Romance of Reunion: Northerners and the South, 1865-1901
Die Versöhnung von Nord und Süd nach dem Bürgerkrieg hing ebenso sehr von der kulturellen Vorstellungskraft wie von der Politik der Rekonstruktion ab.
Nina Silber stützt sich auf ein breites Spektrum von Quellen und dokumentiert den Wandel vom feindseligen Sektionalismus zur sentimentalen Wiedervereinigungsrhetorik. Die Kultur des Nordens schuf eine Vorstellung von Versöhnung, die die Gesellschaft des Südens romantisierte und feminisierte.
In Reiseberichten, Romanen, Minstrel-Shows und populären Zeitschriften trugen die Nordstaatler zu einem mythischen und nostalgischen Bild des Südens bei, das dazu diente, ihre Ängste vor dem Zusammenbruch der Klassen- und Geschlechterrollen im Amerika des Gilded Age zu bekämpfen. Für viele Yankees war die Heirat eines Mannes aus dem Norden mit einer Frau aus dem Süden das ultimative Symbol für den Wiedervereinigungsprozess, das sowohl die viktorianischen Werte als auch die Hegemonie des Nordens untermauerte. Auch die Männer des Südens wurden als Verfechter traditioneller Geschlechterrollen dargestellt.
Während die Männer des Nordens mit der zunehmend globalen und aggressiven Außenpolitik ihrer Nation rangen, wurden die in der Legende der Konföderierten gepriesenen militärischen Tugenden eher bewundert als geschmäht. In den 1890er Jahren, so folgert Silber, hatten die Weißen im Norden nicht nur ein neues, strahlendes Bild von Dixie akzeptiert, sondern auch eine sentimentale Sicht der Wiedervereinigung nach dem Krieg.