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Inside Rwanda's Gacaca Courts - Seeking Justice after Genocide
Nach dem Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 hatten Opfer, Täter und das ganze Land damit zu kämpfen, mit dem Erbe der Massengewalt fertig zu werden. Die Regierung reagierte darauf, indem sie eine neue Version eines traditionellen, bürgernahen Justizsystems namens Gacaca einführte.
Bert Ingelaere bietet auf der Grundlage seiner Beobachtung von zweitausend Gacaca-Prozessen eine umfassende Bewertung dessen, was diese Gerichte bezweckten, wie sie funktionierten, was sie erreichten, was nicht, und wie sie sich auf die ruandische Gesellschaft auswirkten. Durch die Verknüpfung von lebendigen Erinnerungen aus erster Hand, Interviews und Prozessaussagen mit systematischen Analysen dokumentiert Ingelaere, wie sich die Gacaca im Laufe der Zeit vom Geständnis zur Anklage, von der Wiederherstellung zur Vergeltung wandelten.
Er legt präzise dar, wie wichtig die Vorstellungen des Volkes darüber sind, was wahr und gerecht ist. Geprägt von methodischer Raffinesse, außergewöhnlichem Beweismaterial und tiefer Kenntnis Ruandas ist dies ein maßgeblicher, nuancierter und bittersüßer Bericht über eines der wichtigsten Experimente der Übergangsjustiz nach Massengewalt.