Bewertung:

Das Buch „Reckless“ von Robert K. Brigham bietet eine kritische Untersuchung von Henry Kissingers Rolle in den Verhandlungen zum Vietnamkrieg und argumentiert, dass Kissingers diplomatisches Missmanagement den Konflikt verlängerte und zu erheblichen Verlusten an Menschenleben führte. Obwohl das Buch neue Erkenntnisse aus Archivrecherchen präsentiert, gilt der Schreibstil als dicht und akademisch, was es für Gelegenheitsleser schwierig macht. Insgesamt wird das Buch als gründlicher, gut recherchierter, aber düsterer Bericht über eine tragische Episode der US-Geschichte angesehen.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert und stützt sich auf neu verfügbare Archivdokumente, die tiefe Einblicke in Kissingers Politik und Handlungen in Bezug auf Vietnam geben. Es wurde für seinen informativen Inhalt gelobt und gilt als wertvolle Quelle für alle, die sich für die Außenpolitik der USA und historische Analysen interessieren.
Nachteile:Viele Leser empfanden den Schreibstil als dicht, trocken und schwer verständlich und verglichen ihn oft eher mit einem Lehrbuch als mit einer erzählenden Geschichte. Außerdem kritisieren einige die voreingenommene Sichtweise des Autors gegenüber Kissinger, die eine ausgewogenere Sichtweise überschatten könnte.
(basierend auf 26 Leserbewertungen)
Reckless: Henry Kissinger and the Tragedy of Vietnam
Henry Kissingers Rolle im Vietnamkrieg verlängerte die amerikanische Tragödie und führte zum Untergang der südvietnamesischen Regierung.
Der amerikanische Krieg in Vietnam wurde 1973 nach acht Jahren der Kämpfe, des Blutvergießens und der Verluste beendet. Doch die Bedingungen des Waffenstillstands, der den Krieg beendete, waren praktisch identisch mit dem, was der Nixon-Regierung vier Jahre zuvor angeboten worden war. Diese vier Jahre kosteten Amerika und Vietnam Tausende von Menschenleben und Milliarden von Dollar, und sie waren das direkte Ergebnis des vermeintlichen Masterplans der wichtigsten Stimme der amerikanischen Außenpolitik: Henry Kissinger.
Anhand von neu verfügbarem Archivmaterial aus der Nixon Presidential Library, Kissingers persönlichen Papieren und Material aus den Archiven in Vietnam widerlegt Robert K. Brigham den Mythos von Kissinger als unfehlbarem Superhirn. Stattdessen entwirft er das Porträt eines unbesonnenen, opportunistischen und beeinflussbaren Politikers. Es waren persönliche politische Rivalitäten, das innenpolitische Klima und strategische Verwirrung, die Kissingers Handeln bestimmten. Es gab keinen großen Masterplan oder eine Bismarcksche Theorie, die die Fortsetzung des Krieges oder die Friedensverhandlungen der USA unterstützte. Die doppelte Länge des Krieges ist einzig und allein dem Ego und dem schlechten Urteilsvermögen einer einzelnen Person zu verdanken.
Diese weit entfernte Tragödie, die durch Kissingers Handlungen noch verstärkt wurde, hat beide Länder für immer verändert. Jetzt können wir vielleicht zum ersten Mal das ganze Ausmaß dieser Tragödie und die Machenschaften, die ihr zugrunde lagen, sehen.