
Ruggiero Boscovich's Theory of Natural Philosophy: Points, Distances, Determinations
Auf der Grundlage von veröffentlichten Werken, Korrespondenz und Manuskripten bietet dieses Buch die umfassendste Rekonstruktion von Boscovichs Theorie in ihrem historischen Kontext. Es erklärt die Entstehungsgeschichte und die theoretischen sowie erkenntnistheoretischen Grundlagen im Lichte der jesuitischen Tradition, der Boscovich angehörte, und stellt seine Ideen denen von Newton, Leibniz und deren Erbe gegenüber. Schließlich werden entscheidende Fragen der frühmodernen Physik erörtert, wie der Begriff der Kraft, die teilchenartige Struktur der Materie, die Idee der materiellen Punkte und der Begriff der Kontinuität, und es werden neue Erkenntnisse über Boscovichs angeblichen Einfluss auf spätere Entwicklungen in der Physik vermittelt.
Mit seinem Versuch, alle Naturkräfte auf ein einziges Gesetz zu reduzieren, hinterließ Boscovichs 1758 veröffentlichte Theorie der Naturphilosophie bei Wissenschaftlern und Philosophen aller Epochen einen bleibenden Eindruck von der grundlegenden Einheit der physikalischen Phänomene. Die Theorie besagt, dass jedes Paar materieller Punkte einer einzigen Kraft unterliegt - und zwar immer derselben Kraft -, die darin besteht, dass sie sich gegenseitig anziehen oder abstoßen, je nachdem, wie weit sie voneinander entfernt sind. Darüber hinaus wird die Wirkung dieser einzigartigen Kraft durch ein berühmtes Diagramm veranschaulicht, das Generationen von Wissenschaftlern fasziniert hat. Doch sein Verständnis von Schlüsselbegriffen der Theorie - wie dem Begriff der Kraft und der Idee eines materiellen Punktes - ähnelt nur vordergründig unserem heutigen konzeptionellen Rahmen. Es muss in der Tat innerhalb der Vielzahl von Kontexten, in denen es entstanden ist, geklärt werden, anstatt im Hinblick auf spätere Entwicklungen betrachtet zu werden.
Das Buch wird Wissenschaftlern und Studenten empfohlen, die sich für die Ideen der frühen Neuzeit interessieren, insbesondere Wissenschaftshistorikern und -philosophen, Mathematikern und Physikern mit Interesse an der Geschichte der Disziplin und Experten für jesuitische Wissenschaft und Philosophie.