
Singing Sappho: Improvisation and Authority in Nineteenth-Century Italian Opera
Von der Theaterbühne bis zum literarischen Salon spielte die Figur der Sappho - die antike Dichterin und inspirierende Ikone weiblicher Kreativität - eine wichtige Rolle in der ineinandergreifenden Geschichte von Improvisation, Text und Aufführung im 19.
Singing Sappho erforscht die Verbindungen zwischen der Improvisation in der Oper und der Poesie in Italien und darüber hinaus und verbindet die Berichte berühmter weiblicher Improvisationsvirtuosen mit einer gelehrten Analyse der musikalischen und literarischen Praxis. Melina Esse zeigt, dass die Aufführung eine viel größere Rolle in den Vorstellungen von musikalischer Autorschaft spielte als bisher angenommen.
Sie argumentiert, dass Diskurse über Spontaneität - insbesondere jene über die Improvvisatrice oder die weibliche poetische Improvisatorin - paradoxerweise genutzt wurden, um Opernkomponisten eine neue Autorität zu verschaffen, gerade als die Improvisation selbst im Niedergang begriffen war. Mit diesem neuartigen und nuancierten Buch macht Esse auf überzeugende Weise die Handlungsfähigkeit der Interpreten und ihre entscheidende Rolle bei der Konstituierung der italienischen Oper als Gattung im neunzehnten Jahrhundert wieder sichtbar.