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Shadow of Liberation: Contestation and Compromise in the Economic and Social Policy of the African National Congress, 1943-1996
Shadow of Liberation erforscht die komplizierten Drehungen, Wendungen, Anfechtungen und Kompromisse der Wirtschafts- und Sozialpolitik des ANC mit Schwerpunkt auf der Übergangsphase der 1990er Jahre und den ersten Jahren der Demokratie.
Angesichts der vernichtenden Enthüllungen der Zondo-Untersuchungskommission über die massive Korruption in der südafrikanischen Politik könnte der Zeitpunkt für die Veröffentlichung dieses Buches nicht besser gewählt sein. Die Südafrikaner müssen sich mit den wirtschafts- und sozialpolitischen Entscheidungen auseinandersetzen, die die Befreiungsbewegung getroffen hat, und erkennen, wie diese Entscheidungen die Bedingungen für das Entstehen und Gedeihen der Korruption begünstigt haben könnten. Antworten sind gefragt. Padayachee und van Niekerk richten ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die Frage, wie und warum der ANC angesichts seiner historischen Haltung gegen Ungleichheit und für Umverteilung in den 1990er Jahren eine so dramatische Kehrtwende vollzog und zu einem im Wesentlichen marktwirtschaftlichen Ansatz überging. Wurden sie dazu gedrängt oder gingen sie freiwillig? Welche Rolle spielten westliche Regierungen und internationale Finanzinstitutionen, wenn überhaupt? Und welche Rolle spielten der späte Apartheidstaat und die südafrikanische Wirtschaft? Haben Führer und Genossen die emanzipatorische politische Vision des ANC "verraten"? Shadow of Liberation versucht Antworten auf diese Fragen zu geben und stützt sich dabei auf das beste verfügbare Archivmaterial sowie auf ausführliche Interviews mit wichtigen Protagonisten aus dem politischen, nichtstaatlichen und wirtschaftlichen Spektrum. Die Autoren argumentieren, dass die emanzipatorische politische Agenda des ANC im Großen und Ganzen darauf abzielte, einen sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat zu errichten, der die Rechte der sozialen Bürgerschaft aufrechterhält.
Der wirtschaftspolitische Rahmen für die Verwirklichung dieser emanzipatorischen Mission war jedoch entweder nicht vorhanden oder völlig fehlgeleitet.