
Shadows in the City of Light
Die Essays in Schatten in der Stadt des Lichts untersuchen die Bedeutung von Paris im Werk von fünf einflussreichen französischen Schriftstellern - Sarah Kofman, Patrick Modiano, George Perec, Henri Raczymow und Irene Nemirovsky -, die in ihren Romanen und Memoiren die Abwesenheit der deportierten Pariser Juden einfangen und untersuchen. Diese Autoren führen ihre Leser durch die Pariser Stadtlandschaften der Kriegs- und Nachkriegszeit, durch Straßen und Viertel, in denen einst Juden wohnten, und suchen nach Spuren der Verschwundenen.
Die Stadt ist dabei mehr als nur Kulisse oder Schauplatz. Ihre Straßen, Gebäude und Denkmäler erinnern uns an die berauschende Verheißung der Französischen Revolution und daran, was sie für die von Gleichheit träumenden Juden bedeutete. Aber der dynamische Raum von Paris erinnert uns auch an den Holocaust und seine Folgen.
Die schattenhaften Pfade, denen diese Autoren folgen, werfen komplizierte Fragen über Ambivalenz, Abwesenheit, Erinnerung, Säkularität und Staatsbürgerschaft auf. In ihren Texten legt die urbane Landschaft selbst Zeugnis ab von den abwesenden Juden und dem, was mit ihnen geschah.
Für die in diesem Band behandelten Autoren ist weder ihr Franzosentum noch ihr Jüdischsein ein fester Punkt. Die Autoren konzentrieren sich auf die doppelte Rolle von Paris als kulturelles Zentrum und als kraftvolles Symbol für Hoffnung und Konflikt in der jüdischen Erinnerung und gehen auf die Überschneidungen und Unterschiede zwischen diesen Autoren ein.
Die Komplexität ihrer Gedanken, ihre Kunstfertigkeit und die Tiefe ihrer Visionen ermöglichen ein neues Verständnis der Auswirkungen des Holocaust auf die jüdische und französische Identität, auf Literatur und literarische Formen sowie auf die Entwicklung der jüdischen säkularen Kultur in Westeuropa.