
Sleep, Epilepsies, and Cognitive Impairment
Translationale Forschung verbindet die Wissenschaft und die klinische Medizin von der "bench to the bedside". In Sleep, Epilepsies and Cognitive Impairment (Schlaf, Epilepsien und kognitive Beeinträchtigung) blicken die Autoren vom Krankenbett auf die den klinischen Symptomen zugrundeliegenden Hirnfunktionen zurück und zeigen Mechanismen auf, die durch moderne Neurobildgebung und Signalanalyse in den sich überschneidenden Bereichen Schlaf und Epilepsie erforscht werden. Dieses Buch wird dem Leser helfen, die Epilepsie aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.
Die gemeinsame Pathophysiologie, die die verschiedenen Erscheinungsformen von Epilepsien verbindet, ist die Übersteigerung der plastischen Funktionen des Gehirns, an der der Hippocampus, das unspezifische thalamokortikale System und das perisylvische kognitive Netzwerk beteiligt sind. Epileptische Entgleisungen scheinen der Preis für die jüngsten Errungenschaften des Säugetier- und Menschengehirns zu sein, nämlich die hoch entwickelte Veränderungs- und Lernfähigkeit. Die aktuellen Ergebnisse der Schlafforschung liefern neue Gesichtspunkte, um zu erklären, warum Schlaf und Epilepsie so eng miteinander verknüpft sind. Immer mehr Beweise sprechen dafür, dass eine der wichtigsten biologischen Funktionen des NREM-Schlafs in der Erneuerung des synaptischen Gleichgewichts besteht, das die Lernfähigkeit von einem Tag auf den anderen und die Konsolidierung neuer Erinnerungen gewährleistet. Epilepsie und NREM-Schlaf nutzen sich überschneidende Strukturen und Funktionen, daher kann Epilepsie, die in der frühen Kindheit beginnt, die plastischen Funktionen des Schlafs beeinträchtigen. Der NREM-Schlaf, der das ursprüngliche Lernen und Gedächtnis beeinflusst, kann zur verborgenen Quelle chronischer kognitiver Beeinträchtigungen werden, wenn Epilepsie während des Schlafs auftritt und die plastischen Prozesse blockiert.
Sleep, Epilepsies and Cognitive Impairment (Schlaf, Epilepsien und kognitive Beeinträchtigung) gibt die akademische Klassifizierung der Epilepsie auf und folgt dem Konzept der Systemepilepsie, das die wichtigsten Epilepsien mit den Strukturen und Funktionen der physiologischen Gehirnsysteme verbindet. Es wird versucht, innerhalb dieses Systems die enge Wechselbeziehung zwischen Schlaf, Epilepsie und Kognition aufzuzeigen.
Neurowissenschaftler, klinische Epileptologen und Neurologen, die sich für die Prozesse im Gehirn interessieren, die der Plastizität des Gehirns, dem Schlaf und der Epilepsie zugrunde liegen, werden dieses Buch als anregend empfinden. Es bietet eine gute "Gehirngymnastik", um die Vorstellungen über Epilepsie zu überdenken.