Schönheit in der arabischen Kultur

Bewertung:   (4,4 von 5)

Schönheit in der arabischen Kultur (Doris Behrens-Abouseif)

Leserbewertungen

Zusammenfassung:

Das Buch untersucht das Thema der Schönheit in der vormodernen arabischen Kultur, indem es sich auf eine Vielzahl von Quellen stützt. Der Ansatz des Autors ist sowohl informativ als auch provokativ und leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der islamischen Ästhetik. Er bietet Erkenntnisse sowohl für allgemeine Leser als auch für Spezialisten auf diesem Gebiet. Kritisiert wird jedoch der Mangel an ästhetischer Theorie in der arabischen Kultur und der Kompendiumscharakter des Buches, der zu möglichen Vereinfachungen und Ungereimtheiten führt.

Vorteile:

Informative und provokative Annäherung an ein reichhaltiges, aber wenig erforschtes Thema.
Zahlreiche arabische Originalquellen werden herangezogen und bieten einen umfassenden Überblick über die Schönheit in der vormodernen arabisch-islamischen Tradition.
Der prägnante und verständliche Stil macht den Text für allgemeine Leser zugänglich und ist gleichzeitig für Studenten und Wissenschaftler nützlich.
Beleuchtet den kulturellen Kontext und wirft wichtige Fragen zur Schönheit in der arabischen Kultur auf.

Nachteile:

Das Fehlen einer entwickelten ästhetischen Theorie in der arabischen Kultur führt zu einer umfassenden Behandlung, die komplexe Themen zu sehr vereinfachen kann.
Einige Kritikpunkte an einzelnen Beispielen und mangelnde Tiefe in bestimmten Bereichen (z.B. minimale Diskussion über signifikante Zahlen und Konzepte).
Ungereimtheiten, insbesondere bei Vergleichen mit der westlichen Ästhetik.
Die monochromen Abbildungen und selektiven Verweise könnten einige Leser enttäuschen.

(basierend auf 2 Leserbewertungen)

Originaltitel:

Beauty in Arabic Culture

Inhalt des Buches:

Das arabisch-islamische Denken ermöglichte die Entwicklung autonomer Schönheitsnormen, die von moralischen oder religiösen Kriterien unabhängig waren. Das künstlerische Werk wurde getrennt vom göttlichen Plan betrachtet und war frei von metaphysischen Assoziationen.

Die Schönheit hatte jedoch einen bedeutenden Platz im religiösen Denken. Die arabisch-muslimische Tradition betrachtet die im Koran hervorgehobene Schönheit des Universums und die literarische Überlegenheit des Korantextes selbst als zwingenden Beweis für die göttliche Hand. Unter dem Einfluss des griechischen Denkens befassten sich Philosophen, Sufis und Theologen mit der Beziehung zwischen Schönheit und Liebe als dem grundlegenden Faktor für die Bewegung des Universums. Die Verehrung der Sufis beruht auf der Leidenschaft für die Schönheit Gottes, die sich im menschlichen Abbild manifestiert.

Nachdem die arabischen Eroberer auf dem Territorium der großen antiken Zivilisationen ein riesiges Reich errichtet hatten, sahen sie sich als Erben dieser Kulturen und traten dementsprechend als große Förderer der Künste auf. Die Förderung der Künste, die den Monarchen einen besonderen Glanz verlieh, wurde als vorteilhaft für das Image der muslimischen Gemeinschaft gegenüber ihren christlichen Gegnern angesehen.

Poesie, Kalligraphie, Musik, Architektur und dekorative Künste blühten in diesem System der Förderung. Es war die muslimische Orthodoxie selbst, die auf der Distanz des Propheten zu den Dichtern beruhte, die der Kunst ihren profanen Weg ermöglichte. Die Sufi-Dichter übernahmen das Vokabular der erotischen und bacchantischen Poesie, um sich an Gott zu wenden, und die Kunsthandwerker wandten dieselbe architektonische und dekorative Sprache auf religiöse und profane Monumente an. In der Musik wurde Virtuosität eher mit diabolischer als mit göttlicher Inspiration in Verbindung gebracht. Musik, Poesie und Wein gehörten zur gleichen hedonistischen Erfahrung.

Doris Behrens-Abouseifs Buch bietet ein Panorama der Schönheitskonzepte in der klassischen und nachklassischen arabischen Kultur bis zum 15. Jahrhundert und stützt sich dabei auf arabische Texte aus Philosophie, Theologie, Mystik, Poesie und Literaturkritik sowie auf historiographische Quellen und Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht. Behrens-Abouseif zeigt auf, wie Schönheit am Grad des Vergnügens gemessen wurde, das sie beim Rezipienten auslöste - eine Haltung, die die Moderne in Ost und West vorwegnimmt.

Weitere Daten des Buches:

ISBN:9781558761995
Autor:
Verlag:
Einband:Taschenbuch

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