
Writing Habits: Historicism, Philosophy, and English Benedictine Convents, 1600-1800
Die erste eingehende Untersuchung der Texte, die in englischen Benediktinerklöstern zwischen 1600 und 1800 entstanden sind
Nachdem der Katholizismus in England im 16. Jahrhundert verboten worden war, gründeten Engländerinnen mehr als zwanzig Klöster auf dem Kontinent, die Tausende von Nonnen anzogen und bis zur Französischen Revolution als lebendige Zentren katholischer Frömmigkeit dienten. Heute befinden sich in europäischen Archiven mehr als 1.000 Handschriften und Bücher, die von und für die Benediktinerinnenklöster hergestellt wurden. Schreibgewohnheiten: Historismus, Philosophie und englische Benediktinerklöster, 1600-1800 bietet die erste umfassende Analyse dieser Werke, um zu untersuchen, wie Mitglieder eines religiösen Ordens die Textproduktion nutzten, um ein großes Dilemma zu lösen, mit dem jedes englische Kloster auf dem Kontinent konfrontiert war: Wie konnten englische Nonnen eine klösterliche Identität kultivieren, wenn die protestantische Reformation fast alle Spuren des englischen Mönchtums beseitigt hatte?
Auf der Grundlage einer innovativen Mischung von Methoden vertritt Jaime Goodrich die These, dass die Benediktiner durch ihre Schriften einen kollektiven Sinn für Spiritualität vermittelten, der mehrere sich überschneidende Gemeinschaften schuf, die von der irdischen Gesellschaft des Klosters bis zum transhistorischen Netzwerk der katholischen Kirche reichen. Da Gott im Zentrum dieser Gemeinschaften steht, stützt sich Goodrich auf die Werke von Martin Buber, einem jüdischen Philosophen des 20. Jahrhunderts, der die Theorie vertrat, dass die menschliche Gemeinschaft einen Kreis bildet, in dem jedes Mitglied als Radius fungiert, der zum gemeinsamen Zentrum Gott führt. Bubers Denken, insbesondere sein Konzept des Ich-Du-Rahmens für persönliche und spirituelle Beziehungen, beleuchtet eine vierfache Reihe von Beziehungen, die für die benediktinische Textproduktion von zentraler Bedeutung sind: zwischen den Nonnen selbst, zwischen der einzelnen Nonne und Gott, zwischen dem Kloster und Gott und zwischen dem Kloster und der katholischen Öffentlichkeit. Indem sie diese Beziehungen heraufbeschworen, fungierten die wichtigsten Gattungen des Klosterschreibens - Verwaltungstexte, geistliche Werke, Geschichts- und Lebensbeschreibungen sowie Streitschriften - als Werkzeuge zur Schaffung von Gemeinschaft und zur Annäherung an Gott.
Durch diese Bubersche Lektüre des Klosters macht Writing Habits die Werke der Benediktinerinnen wieder zugänglich und stellt ihre allgemeine Bedeutung für die Literaturgeschichte und die kritische Theorie heraus.