Bewertung:

Das Buch bietet einen aufschlussreichen Überblick über die Historia Tolteca-Chichimeca und konzentriert sich dabei auf die prähispanische und koloniale mexikanische Geschichte sowie auf die Herstellung von Handschriften des 16. Jahrhunderts. Das Buch richtet sich zwar an den allgemeinen Leser und bietet eine gute Erkundung der Themen, doch fehlt ihm eine eingehende Analyse der Schriften und Glyphen, was Spezialisten enttäuschen könnte.
Vorteile:Interessanter Inhalt, ausgezeichnete Beschreibungen, gut geschriebene Erkundung, sehr schöne Ausgabe, hilfreiche Verweise, attraktive Abbildungen.
Nachteile:⬤ Es fehlt eine detaillierte Analyse von Schrift und Glyphen
⬤ schwierige Sprache, die das Verständnis erschweren kann
⬤ eher beschreibend als analytisch.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Script and Glyph: Pre-Hispanic History, Colonial Bookmaking, and the Historia Tolteca-Chichimeca
Die Historia Tolteca-Chichimeca entstand in einer entscheidenden Übergangsphase, die eine Epoche, in der Bildhandschriften dominierten, mit einer Epoche überbrückte, in der die Hegemonie der alphabetischen Texte zunahm.
Die Historia wurde unter Verwendung beider Systeme verfasst, doch wie Dana Leibsohn feststellt, wurde keinem der beiden Systeme volles Vertrauen geschenkt. Leibsohn analysiert die Entscheidungen des Auftraggebers, don Alonso de Casta eda, und der tlacuilos, die mit der Erstellung des Manuskripts betraut wurden.
Wie erstellt man eine Geschichte? Welche Erzählungen sind enthalten, welche sind auffallend abwesend? Welche Darstellungsformen werden herangezogen, um bestimmte Arten von Informationen zu vermitteln? Leibsohn zeigt auf, wie die Praxis der Geschichtsschreibung selbst eine aktuelle Realität aufrechterhält oder in Frage stellt. Im Mittelpunkt der Historia Tolteca-Chichimeca steht die Schaffung, Darstellung und das Verständnis von Landschaft. In der Aufzeichnung der Wanderungen der Vorfahren beschreibt don Alonso das Territorium, indem er die Grenzen und ihre Geschichte festhält, und er zeigt auch die Beziehungen zu einer heiligen Landschaft auf, indem er detailliert beschreibt, wie die Beziehungen zum Territorium immer wieder neu eingeschrieben wurden.
In diesem Sinne ist Script and Glyph ein besonders geeigneter Band für Dumbarton Oaks, da er die Grenzen zwischen präkolumbianischen und landschaftlichen Studienbereichen überschreitet. Der Band ist wunderschön mit Farbbildern aus dem Manuskript selbst illustriert.