
Pastoral Care and Community in Late Medieval Germany: Albert of Diessen's Mirror of Priests
Pastoral und Gemeinschaft im spätmittelalterlichen Deutschlanduntersucht anhand einer Reihe von vernachlässigten Handschriften aus dem späten vierzehnten Jahrhundert, wie die lokale religiöse Kultur in der christlichen Gesellschaft des Mittelalters aufgebaut war. Der Spiegel der Priester ist ein pastorales Werk, das von Albert, einem Augustiner-Chorherrn aus der bayerischen Marktstadt Diessen, verfasst wurde, um die örtlichen Priester in ihrer Arbeit mit den Gemeindemitgliedern anzuleiten.
Es sind mehrere Versionen des Textes von Alberts eigener Hand überliefert, und Deeana Copeland Klepper zeigt anhand eines Vergleichs, wie scheinbar universelle religiöse Ideale und Gesetze von denjenigen, die mit ihrer Umsetzung betraut waren, angepasst, interpretiert und umgewidmet wurden, um so unverwechselbare, lokale Ausdrucksformen des Christentums zu schaffen. Die Vision der christlichen Gemeinschaft, die aus Alberts pastoralem Leitfaden hervorgeht, ist eine, in der die Unordnung des gewöhnlichen Lebens offensichtlich ist. Alberts Vorstellung von einer Pfarrei wurde durch geografische und rechtliche Grenzen - Eigentums- und Zuständigkeitsrechte, Zehnten und sakramentale Verantwortung - sowie durch symbolische Realitäten abgesteckt.
Durch die Verortung von The Mirror of Priests in Alberts physischen und konzeptionellen Räumen bekräftigt Klepper die zentrale Bedeutung der Pfarrei und ihrer Gemeinschaft für diejenigen, die unter dem Deckmantel des Christentums leben, insbesondere außerhalb der großen Städte. Zwischen der Materialität von Texten und den soziokulturellen Kontexten einer übersehenen Manuskripttradition schwenkend, bietet Pastoral und Gemeinschaft im spätmittelalterlichen Deutschland neue Einblicke in die Rolle von Pfarrern, die Gattung der Pastoralhandbücher und das spätmittelalterliche religiöse Leben.